Serie

Bundesheer-Jagdkommando in Netflix-Serie: Jodeln sie hier?

Die Soldaten des Jagdkommandos (auf der rechten Seite) bleiben unerkannt
Die Soldaten des Jagdkommandos (auf der rechten Seite) bleiben unerkanntNetflix
  • Drucken

Drei Ex-Elitesoldaten besuchen in „Toughest Forces on Earth“ Militäreinheiten und trainieren eine Woche mit. Einen Abstecher machen sie auch nach Österreich.

Unter Normalbürgern ist das österreichische Bundesheer nicht unbedingt als die Mega-Top-Truppe der Welt bekannt. Es erstaunt also auf den ersten Blick, es in einer Netflix-Serie über die härtesten Spezialeinheiten der Welt zu finden. „Toughest Forces on Earth“, eine britische Produktion, widmet die siebte der acht Folgen dem Thema „Training in den Bergen“ und macht einen Abstecher zur Spezialeinheit Jagdkommando, die – das hat man dann doch schon einmal wo gehört – international einen guten Ruf genießt. „Das Jagdkommando zählt zu den Besten der Besten – das sieht man auch in der neuen Netflix-Serie“, freute sich Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) schon am Mittwoch, als die Serie online ging.

Tipps für Serien und Filme

Empfehlungen finden Sie in unserem Streamingtipps-Newsletter

Leider spielt das Jagdkommando nur die Nebenrolle in der Serie. Diese dreht sich vor allem um die drei Ex-Elitesoldaten Dean Stott (einst SBS British Special Forces), Cameron Fath (United States Army Ranger) und Ryan Bates (Navy SEAL), die zu Beginn einmal die österreichische Landschaft bewundern. „Schaut euch diesen Ort an, Mann!“ heißt es dann. Und „Jodeln sie hier?“ Arnold (Schwarzenegger) ist natürlich auch Thema. Bei der Bundesheer-Einheit selbst werden sie von Robin Lumsden (Milizoffizier beim Jagdkommando, Wirtschaftsanwalt und Stiefsohn von Chris Lohner) empfangen. Er ist der einzige der österreichischen Soldaten, der erkennbar ist – die anderen verhüllen ihre Gesichter.

Wieso können sie so schnell klettern?

Erstmal geht es in die Berge, der „Alpine Assault“ ist schließlich Thema der Folge. Die Drei trainieren mit den anderen Soldaten des Jagdkommandos. Der Testosteronspiegel ist hoch in der reinen Männertruppe (bisher gab es nur eine Frau beim Jagdkommando). Da wird Männerfreundschaft beschworen und wenn jemand etwas gut macht, heißt es: „You guys got big balls“. Ein bisschen lustig ist es auch, etwa wenn die Amerikaner fragen, wie man so schnell klettern kann. „Because I‘m Austrian“, eh klar.

Zwei eher spektakuläre Missionen machen die Männer: Einmal geht es auf eine verschneite Bergspitze (leider sieht man niemanden Skifahren). Einmal werden im nie in Betrieb gegangenen Atomkraftwerk Zwentendorf „Terroristen“ überwältigt und „Geiseln“ befreit. Im Flachland rückt man zu Luft und über den „cold murky ass river“ Donau an, wegen des engen Schwimmanzugs sind wieder Eier Thema („My balls are up in my stomach, which sucks“).

Gestiegenes Interesse am Militär

Mit „Toughest Forces on Earth“ trägt Netflix dem durch Ukraine-Krieg und Nahost-Konflikt gestiegenen Interesse am Militär Rechnung. Leider wirkt die Serie in erster Linie wie ein Spielplatz für die drei Ex-Elitesoldaten. Gern hätte man mehr gewusst über die Einheit und ihre Ausrüstung, über die besonderen Herausforderungen im Alpinen für Mensch und Waffen, oder über die Tücken der Geiselbefreiung, die in einem „Killer house“ (immerhin kein Keller) geübt wird. Vielleicht liegt es am Konzept der Serie, dass hier eher an der Oberfläche gekratzt wird, wahrscheinlich gibt sich das Militär auch bedeckt. Verständlicherweise, muss man sagen. Wofür diese Einheiten trainieren, ist in den letzten Monaten nämlich näher ans Vorstellbare gerückt, als einem lieb ist.

„Toughest Forces on Earth“ (Die härtesten Spezialeinheiten der Welt), jetzt auf Netflix

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.