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Im Palmen- und Buchstabenwald

Cannes und die Politik: Donald Trump als Donald Trump und Cate Blanchett als Angela Merkel in einem Schauermärchen über einen G7-Gipfel. Die Ex-Kanzlerin hat einen Tipp für alle Politiker parat.

Die Croisette in Cannes Mitte bis Ende Mai: Marktplatz der Eitelkeiten, Laufsteg und Bühne für Stars, Starlets und Selbstdarsteller. Schade, dass Donald Trump nicht zur Premiere des Films „The Apprentice“ über seine jungen Jahre kam. Er hatte anderweitige Verpflichtungen in New York. Das Bild, das der Regisseur von ihm auf der Leinwand zeichnete und das er selbst im Gerichtssaal abgab, war alles andere als schmeichelhaft – zwar nicht einer Palme würdig, aber für einen Filmstoff allemal gut. Er hätte auch Francis Ford Coppolas New-York-Porträt „Megalopolis“ die Krone aufgesetzt.

Trump hat sie noch nicht verkörpert – das kann noch kommen –, aber Bob Dylan in allen Schattierungen. Von der Gangsterbraut über Königin Elisabeth I. und eine cholerische Dirigentin bis zur deutschen Kanzlerin: Cate Blanchett kann in alle Rollen schlüpfen. Ob ihr bei der jüngsten Verwandlung in eine Politikerin, die an Angela Merkel angelehnt ist, die Liebe zur deutschen Sprache geholfen hat? Früh war die Australierin vom Wort Schadenfreude fasziniert.

Apropos Schadenfreude: In „Rumours“ spielt Blanchett Hilda Ortmann, die Gastgeberin eines G7-Gipfels, bei dem sich ihre Gäste im Wald verirren und sich auf die Pfadfinderqualitäten der Kanzlerin verlassen. Eine Schauergeschichte. Den Grünen hat Merkel neulich einen flapsigen Rat gegeben, der umso mehr für Trump gilt: „Nicht zu viel quatschen.“ In ihren Memoiren hielt sich Merkel indessen nicht daran: „Freiheit“ umfasst 700 Seiten.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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