Jagerhofers VIP-Biergarten

die Presse (Clemens Fabry)
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EM 2008. Hannes Jagerhofer will eine Fußball-Zone ins Schweizerhaus bringen. Und träumt von schwimmenden Fußball-Feldern.

Zinédine Zidane sitzt auf einem schwimmenden Fußballfeld, hinter ihm die Kulisse des Wörther Sees; Zidane spricht über den Stellenwert von Fußball in seinem Leben. Und lächelt in die Kamera.

So sehen Hannes Jagerhofers Träume aus. Ein Werbespot mit einem ehemaligen Fußball-Profi, dahinter die Kulisse seines Heimat-Sees, ein Fußballfeld in der Staatsoper oder vor dem Schloss Schönbrunn: Visionen, die der Kärntner Marketing-Spezialist besser heute als morgen ins Reale umgesetzt sehen möchte. Aber eigentlich darf Jagerhofer über solche Tagträume noch gar nicht sprechen. Die Pläne für das „umfassende Kommunikationskonzept“, dass er und seine Agentur Acts seit über einem Jahr erarbeitet haben, liegen derzeit bei Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und dessen Rechtsberatern.

Über 75 Einzelpräsentationen vor Ministern, Generaldirektoren und Kulturchefs hat Jagerhofer in den vergangenen Monaten hinter sich gebracht. Die Zusage vom Bundeskanzleramt erwartet Jagerhofer für Mitte Juli – genau dann, wenn er in den letzten Vorbereitungen für sein – immer noch – wichtigstes Event des Jahres, das Beach Volleyball Grand Slam am Wörther See, stecken wird.

Worüber Jagerhofer aber schon jetzt reden darf ist sein geplanter Fußball-VIP-Club im Schweizerhaus. In Karl Kolariks Gastgarten wird der 45-jährige Event-Spezialist einen Bereich von 400 Sitzplätzen zur VIP-Zone umfunktionieren. „200 Tickets pro Tag sind schon verkauft“, sagt Jagerhofer, „an ein großes österreichisches Unternehmen, das seine Kunden dorthin einladen kann.“


Aber auch an sich selbst hat der Partymacher von Berufs wegen gedacht. „Ich werde auch ein kleines Kartenkontingent haben.“ Eine Art Stammtisch sozusagen, für seine engsten Freunde und Geschäftspartner. „Solche Leute, wie der Udo, lieben ja das Schweizerhaus“. Welcher Udo? Jürgens, natürlich. Und was mögen die am Wiener Bierlokal im Grünen? „Die ehrliche Küche und das urige Ambiente“.

Diese Dinge müsse man im Stadion (und in den dortigen VIP-Zonen) aber suchen, deswegen wirbt Jagerhofer mit dem Slogan „Besser als live – besser Gastgarten als Stadion“. Auch deshalb werde man die sonst unter VIPs beliebte Nouvelle Cuisine im Edel-Fußball-Garten aber nicht anbieten. Stattdessen unmissverständlich „Ja“ zu Bier und Stelze sagen.

Hausherr Kolarik, der sich sichtlich freut, „mit einem der profundesten Kenner der Eventszene“ zusammenzuarbeiten, hat indes noch ein paar andere Sorgen. Er will seine Stammgäste nicht vergrämen und beteuert: „Es wird mit Sicherheit auch einen EM-freien Bereich geben.“

Jagerhofers Fokus liegt unterdessen in nächster Zeit nur mehr beim Fuß-, und fast gar nicht mehr beim Volleyball. Eine Vision für die Zeit danach hat er aber schon jetzt: Das Höchste der Gefühle wäre für ihn, einmal eine Olympia-Eröffnung zu organisieren. Vielleicht geht sich das in Salzburg sogar aus.

EM-Sonntagsöffnung Seite 12

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.06.2007)

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