MODE. Daniela Bittner setzt auf alte Werte und junge Designer.
Wien.Tock, tock, tock hörte man den Stock der Frau NACHBARIN. . . Es ist unglaublich um diese Zeit den Weihnachtsbaum zu dekorieren.
Nein, das ergibt keinen Sinn. Aber hübsch ist sie, die nicht enden wollende Zitate-Grafik auf der Homepage vom Modeshop „Die Nachbarin“. Während der Bauarbeiten für den Einzug vor eineinhalb Jahren hat Daniela Bittner mit den Sätzen die Schaufenster tapeziert. Denn nur braunes Papier wäre fad gewesen. Und das passt weder zu Bittner noch zu ihrem kleinen Geschäft.
„Schreibt nicht Boutique, das klingt nach Rüscherln und Mascherln“, sagt sie, „schreibt europäisches Modedesign“. Wobei europäisch vielleicht ein bisschen zu weit und groß klingt, denn derzeit führt Bittner vor allem belgische (z.B. Tim van Steenbergen, Frieda Degeyter) und österreichische Designer (z. B. Anna Aichinger, Rosa Mosa, Schmuck von Florian). Letzteres habe nicht mit Patriotismus zu tun (obwohl: „Davon haben wir in der Mode viel zu wenig“), sondern mit Qualität – äußerer wie innerer: „Ich schaue mir Nähte an und probiere die Sachen, die ich bestelle, auch.“ Das Argument anderer Boutiquen-, pardon, Laden-Besitzer, dass heimische Designer Lieferschwierigkeiten haben, nicht gut genug produzieren, kann die gelernte Buchhändlerin nicht nachvollziehen.
Sensibles Stammpublikum
Überhaupt schätzt Bittner Details, auch im Umgang, im Service. Denn das Stammpublikum ist sensibel: „Viele vom Film oder Theater, die wollen betreut, geschützt werden“. Daneben schauen aber auch einige aus der jungen Gumpendorfer-Nachbarschaft vorbei. Den Shop-Namen, sagt Bittner, habe sie gewählt, weil er vertraut klingt. Intim. Er ist aber auch praktisch. Oder wie kann man eine Shopping-Tour reinen Herzens harmloser erklären, als mit: Ich bin mal bei der Nachbarin.
DER SHOP
www.nachbarin.co.at6., Gumpendorfer Str. 17, Tel:587 21 69; Mo: 12 – 18 h, Di – Fr: 11 - 18 h, Sa: 11 - 18 h
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2007)