Mit der Kutsche nach Wien

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Gloria Fürstin Thurn und Taxis ist zur Zeit auf Kurzurlaub in Wien. Sie hat dem Kunsthistorischen Museum 17 Kutschen geliehen. Zum Auftakt wurde prunkvoll gespeist.

Sie findet Wien „sehr schräg“, sagt Gloria Fürstin Thurn und Taxis. Wegen der vielen Künstler und der vielen Theater. Wobei sehr oft ist sie nicht in Wien. Wenn die Fürstin in Österreich weilt, dann eher in Salzburg oder am Fuschlsee. Im Salzburger Festspielsommer zählt sie mittlerweile zu den treuen Stammgästen, stets für einige Schnappschüsse gut. So wie im vergangenen Sommer, als sie am Roulettetisch lasziv Zigarre rauchte. In Wien aber traf man die Chefin und Verwalterin des Hauses Thurn und Taxis bis jetzt eher selten.

Das könnte sich nun aber ändern. Das Haus Thurn und Taxis stellt dem Kunsthistorischen Museum (KHM) für dessen Wagenburg im Schloss Schönbrunn 17 Kutschen zur Verfügung. Im kommenden Jahr werden die (in den vergangenen Monaten restaurierten) Fahrzeuge im Rahmen der Ausstellung „Mit Glanz und Gloria“ zu sehen sein, die Kutschen bleiben dem KHM aber auch danach als Leihgabe erhalten. Bei der Eröffnung der Wagenburg-Ausstellung war Gloria von Thurn und Taxis persönlich dabei, begleitet von ihrer Mutter, Gräfin Schönburg. Gloria fuhr zunächst in einer der prunkvollen Kutschen vor und verschwand danach zu einem (ähnlich prunkvollen) Galaabend in der kleinen Halle der Wagenburg.

Dorthin lud die Direktorin der Wagenburg, Monica Kurzel-Runtscheiner, rund vierzig weitere Ehrengäste, allesamt Freunde und Förderer des KHM, sowie (vorwiegend) Salzburger Bekanntschaften von Gloria von Thurn und Taxis. Jedermann-Darsteller Peter Simonischek beispielsweise, und dessen Ehefrau Brigitte Karner, Stefan und Christine Piëch, Francesca und Karl Habsburg und einige großindustrielle Kutschensammler aus Deutschland. Dabei sollte das Dinner gleichermaßen ein Dankeschön an das Haus Thurn und Taxis sein, wie die Aufforderung den neu gegründeten „Förderverein der Wagenburg“ finanziell kräftig zu unterstützen. So gab auch die Mitorganisatorin des Abends, Gabi Spiegelfeld, zu: „Der Hauptgedanke des Dinners ist, möglichst viele Förderer für die zukünftigen Aktivitäten der Wagenburg zu gewinnen.“


Gloria von Thurn und Taxis bleibt nach dem Abend noch ein paar Tage in Wien, trifft Verwandte und besucht Museen und Kirchen. Die 47-Jährige verlor ihren Ehemann, Johannes Prinz von Thurn und Taxis, mit dem sie drei Kinder hat, sehr früh. Damals – im Jahr 1990 – übernahm sie die Verwaltung des schwer heruntergewirtschafteten Familienbesitzes.

Dazu gehörte auch, sich von einigen Besitztümern und Gegenständen zu trennen und Schlösser und Parkanlagen für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Fürstin, die in den Achtziger Jahren als schrille „Punker-Fürstin“ (wegen ihrer wilden Frisuren) und „Pop-Aristokratin“ Schlagzeilen machte, musste plötzlich wirtschaftliches Gespür beweisen. Das US-Wirtschaftsmagazin „Business Week“ wählte sie deshalb 2002 zur zehntbesten Finanzmanagerin.

Ein Jahr davor wurde ihr allerdings eine andere Auszeichnung zuteil. Sie bekam den deutschen „Preis der beleidigten Zuseher“ für den Kommentar: „Afrika hat die Probleme nicht wegen der Verhütung. Der Schwarze schnackselt gern.“ Und auch sonst nimmt sich die Fürstin meistens kein Blatt vor den Mund.

FÜRSTLICHER FUHRPARK

Die Wagenburg von Schloss Schönbrunn steht im Eigentum des Kunsthistorischen Museums. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie blieben 100 Wagen, Schlitten und Sänften erhalten, die ständig ausgestellt sind.

Fürstin Gloria von Thurn und Taxisstellt dem KHM 17 Fahrzeuge aus dem Marstall der Fürsten von Thurn und Taxis in Regensburg als Dauerleihgabe zur Verfügung.
Die Ausstellung
ist noch bis November täglich von 9 - 18 h, ab Nov. bis März tägl. außer Mo von 10 bis 16 h geöffnet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2007)

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