Wetten, dass (ORF1)

Ein antiquierter Klassiker

Gottschalk feierte Samstag 20 Jahre „Wetten, dass“. Angesichts des rasanten Turn-Over, den das Fernsehen, auch das öffentlich-rechtliche, heute mitunter hat („MiA“), ist der große Blonde ein Klassiker. Mit seinen 57 Jahren wirkt er noch immer erstaunlich jugendlich. Die Show allerdings ist gealtert. Und weil sie weniger niveauvoll als Kulenkampff („Einer wird gewinnen“) und weniger kurzweilig als Schönherr („Wünsch dir was“) ist, merkt man die Patina stärker. Die öden Interviews – hat man schon jemals einen Hollywood-Star gesehen, der den Film, den er gerade abgedreht hat, nicht toll findet? –, die gegenseitigen Lobpreisungen der Akteure, die Grüße an die lieben daheim Gebliebenen, die angestrengt ausgedachten Wetten (Gummi-Saugglocken-Werfen!): Da werden einem über zwei Stunden ziemlich lang; auch wenn alle Teilnehmer sehr sympathisch waren – und ich mich gefreut habe, ein paar Idole meiner Tochter (Familien-Fernsehen!) sozusagen live zu sehen: Sängerin Avril Lavigne, die Gruppe Sunrise Avenue oder Michael „Bully“ Herbig („Der Schuh des Manitu“). Verglichen mit Zeitgeist-Produkten wie „High School Musical“ aus der Disney-Fabrik oder Casting-Shows wirkt „Wetten, dass“ aber insgesamt rein vom Konzept her brav, fad und verwittert. Auch verglichen mit der naturgemäß konventionellen, aber lustigen Gummibärli-Werbung mit Gottschalk.


barbara.petsch@diepresse.com("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.10.2007)

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