Inszenierung von Haupt und Haar

MODE. De Luxe-Hüte gewinnen modisches Terrain zurück.

Meistens wenn Julia Cranz unterwegs ist, trägt sie Hut. Klar, wenn man Hutdesignerin und im Vormarsch auf internationale Laufstege ist. Lieblingsthema der Niederösterreicherin sind jedoch „Hat Pieces“, kleine, zarte Kostbarkeiten mit Federn, Steinen, Schmuck- und Stoffteilen, die den Kopf, das Haar, die Trägerin inszenieren. Sterne mit glitzernden Steinen oder Lederapplikationen, auf Kämmchen oder Haarreifen, die zu einem Dita von Teese-mäßigen Auftritt verhelfen.

Fashion mache es immer schwerer, sich zu unterscheiden, Accessoires helfen, hervorzustechen, sagt Cranz. Und sie betonen das Weibliche: Pillbox-Hütchen mit Schleier – sehr Audrey Hepburn-like. Schiffchen und Borsalinos aus gefärbtem Hasenfell. Hüte in Leuchtfarben, an denen Federn wie eine Wasserwelle hinunterfallen. Modelle mit Nieten, Farbklecksen und Irokesen-Aufsatz.

Es hört sich nicht gerade zimperlich an, wie sie mit den Materialien umgeht: „Da wird schon einmal Leder eingegraben, angezündet oder in die Waschmaschine getan.“ Wie eine Nomadin bewegt sich Cranz zwischen Venedig und Wienerwald, Barcelona und Burma hin und her und geht dabei auf die Suche nach ausgefallenen Materialien: Federn, Springbockfell, Schlangenleder.

Hut ist ein Thema, das sich seine Aufmerksamkeit langsam aber sicher zurück erobert. In Wien ist der Boden ja auch gut aufbereitet – Hutmode Habig gibt es seit 142 Jahren, aktuell bringt Barbara Habig eine Luxus-Hut-Kollektion heraus, in der Charleston, Bubikopf und Jazz eine große Rolle spielen.

Zuletzt machte Sandra Bamminger, eine Oberösterreicherin im London-Exil, mit Kreationen für die weiblichen österreichischen Judokas von sich reden. Und mit fantasievollen Hüten zu ebensolchen Kleidern war die Designerin gerade auf der Pret-a-porter-Fashionweek in Paris.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.10.2007)

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