Keine Party ohne Michael Käfer

(c) Michael Käfer
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Dieser Name gehört zu München wie Weisswurst und das Mass Bier. Michael Käfer über die neue Schönheit des Oktoberfests, seine neuen Outletstores am Stadtrand und das gute an Lebensmitteldiskontern.

Sein Vater und sein Onkel haben aus
dem Schwabinger Kolonialwarengeschäft die Marke Käfer gemacht, Michael Käfer selbst sorgt seit exakt 20 Jahren dafür, dass das Partyservice, das Käfer-Zelt auf der Wiesn und das Stammhaus in der Prinzregentenstraße wie am Schnürchen laufen.

75 Jahre Stammhaus, 50 Jahre Michael Käfer, 35 Jahre Käferzelt: Wie erklären Sie das Phänomen Käfer jemandem, der noch nie etwas von Ihnen gehört hat?

Wir sind wie München. Leicht barock, rustikal und nicht allzu modern, Design spielt nicht die wichtigste Rolle. Dieses ganz leicht Rustikale, Bayerische muss auch da sein, ich sag Lederhosen und Laptop dazu.

Sie gehen aber nicht sehr nett mit München um.
München ist eine Stadt, die sehr offen ist, aber die vielleicht immer etwas mehr sein will, als sie ist.

Sie haben einen neuen Qualitätsmanager in Ihrem Unternehmen installiert, der sich um das Thema Bio kümmert. Ist das nicht ein bisschen spät?
Überhaupt nicht, Bio ist für uns nichts Neues. Ich glaube wirklich, dass es weniger Bio gibt, als man Bio verkauft. Wir stellen ein Manifest auf, in dem wir ganz klar definieren, was ein Käfer-Produkt nicht enthalten darf, aus welchem Boden es kommen muss und wie die Tiere leben müssen, die unsere Produzenten liefern. Das ist eine Norm, die wir selber aufstellen, die vielleicht ähnlich wie Bio ist, ähnlich wie Slow Food.

Zu Käfer kommen sehr betuchte Kunden. Stimmt die Theorie, dass Menschen mit mehr
Einkommen sich auch besser ernähren?
Grundsätzlich ja, aber es heißt nicht, dass die Menschen das auch tun. Man muss auch klar sagen, dass man nirgendwo mehr schlechte Lebensmittel bekommt, auch was die Diskonter angeht, auch die haben ganz respektable Produkte. Tatsache ist: Es gibt unglaublich viel durchschnittlich Gutes am Markt, aber nur ganz wenig Spitzenqualität.

Sie brechen eine Lanze für die Lebensmittelkonzerne. Auch deshalb, weil Sie durch ihre Lizenzprodukte intensiv mit ihnen
zusammenarbeiten?

Ich bin ein Freund der Lebensmittelkonzerne, weil ich auch daran glaube, dass sie Gutes geschaffen haben. Viele werden da aufschreien, aber die Aldis, Lidls und Rewes haben viel für unseren Lebensstandard getan. Müssten wir mehr zahlen, könnten sich viele vieles gar nicht leisten.

Käfer steht auch für Oktoberfest. Sie sprechen von Qualitätsküche auf der Wiesn. Heißt das Kaviar und Champagner statt Weißwurst und Bier?
Nein, Sushi und Co. gibt’s bei mir nicht. Dafür top zubereitete Hendln und Enten. Die Behörden haben uns auf der Wiesn so hohe Auflagen gemacht, dass wir dort wie eine Top-Restaurant-Küche eingerichtet sind.

Das Oktoberfest hat wieder mehr Klasse, warum?
Weil die Menschen schöner geworden sind. Die löchrigen Jeans werden weniger, die Damen tragen Dirndl, die Herren Tracht, es ist ein kleines Schaulaufen.

Eine heile Welt, die es also gar nicht gibt?
Im Prinzip ja. Diese Scheinwelt für ein paar Tage ist in Ordnung. Disney macht das das ganze Jahr über.

Ihr neuestes Projekt?
Die Käfer-Outlet-Stores am Stadtrand. Da verkaufen wir unsere Käferprodukte um bis zu 25 Prozent billiger.

Tipp

Käfer – Einfach gut essen. Mit 90 Rezepten von Chefkoch Volker Eisermann, fotografiert von Luzia Ellert und Rainer Herrmann. 51,30 Euro

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