Der historische „Passauerhof“ in Grinzing ist Geschichte, er wurde renoviert und feiert kommenden Freitag als Gerstners Landhaus seine Neueröffnung.
Wien. Bisher dachte man bei Gerstner nicht gerade an eine Landpartie. Kennt man den Edel-Caterer und Hofzuckerbäcker doch eher aus den historischen City-Locations. Aber seit Gerstner vor rund einem Jahr die Austria-Hotels von der Uniqua übernommen hat, gehört zur nunmehrigen Gastro- und Hotelgruppe auch der historische Passauerhof in Grinzing. Damals aber, so heißt es, habe der alte Passauerhof den Gerstnerschen Ansprüchen noch nicht genügt, also wurde der denkmalgeschützte Heurige in der Himmelstraße im vergangenen Jahr renoviert. Kürzlich wurde der alte Passauerhof nun als Gerstners Landhaus neu eröffnet, am kommenden Freitag steht (für geladene Gäste) die offizielle Eröffnungsfeier auf dem Programm.
Der aus dem 12. Jahrhundert stammende „Alte Klosterkeller“ war einst der Weinlesehof des Passauer Stiftes St. Nikolaus. Der mittelalterlichen Tradition entsprechend wurden dort vor der Weinlese damals regelmäßig Messen zelebriert. Zeremonien soll es auch künftig geben. Oliver Braun, Chef der Gerstner-Gruppe, will das Landhaus mit seinen historischen Kellern und dem Garten mit dem alten Lindenbaum als Veranstaltungslocation für Hochzeiten, Familienfeiern oder Firmenevents etablieren. Das rustikale Ambiente der alten Gewölbe wurde dazu im Landhausstil aufgefrischt, der große Garten blieb – und das soll, statt der Bustouristen, wie man sie zuvor häufig im Passauerhof traf, auch die Wiener wieder in die Himmelstraße bringen.
Bei der Küche setzt Hausherr und Wirt Rudi Oezelt ebenfalls auf Landhausstil: vom Schnittlauchbrot bis zum Kalbsbutterschnitzel bis zu hausgemachten Strudeln. „Gutbürgerliche Landhausküche“ nennt Oezelt das, Kritiker hingegen sprechen von einem eher ambitionslosen Allerlei. Seit Kurzem kann man sich davon ein eigenes Bild machen, am Sonntag zum Beispiel beim Muttertagsbrunch. Gerstners Landhaus ist täglich von 18 Uhr bis Mitternacht offen, an Wochenenden und Feiertagen ab 12 Uhr. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.05.2014)