Regierungsgedenken: "Wir haben gelernt aus der Geschichte"

GEDENKVERANSTALTUNG ANL. BEFREIUNG VOM NS-REGIME UND DER BEENDIGUNG DES ZWEITEN WELTKRIEGS IN EUROPA: FAYMANN
GEDENKVERANSTALTUNG ANL. BEFREIUNG VOM NS-REGIME UND DER BEENDIGUNG DES ZWEITEN WELTKRIEGS IN EUROPA: FAYMANNAPA/HERBERT NEUBAUER
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8. Mai. Beim Festakt zum Kriegsende würdigten Faymann, Spindelegger und der jüdische Künstler Arik Bauer das "Friedensprojekt EU".

Das gemeinsame Europa war die richtige Reaktion auf das Unrechtsregime der Nationalsozialisten und den Holocaust. Diese Botschaft vermittelten Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) und der jüdische Künstler Arik Brauer am Donnerstag beim Festakt im Kanzleramt zum Ende des Zweiten Weltkrieges vor 69 Jahren. Brauer nannte die EU ein "Jahrtausendereignis".

Freilich müsse man die EU kritisieren und verbessern - aber Diskussionen über Regelungen für Gurken seien eigentlich "Peanuts", sagte Brauer. Denn tatsächlich sei die EU ein "Ereignis von einmaliger Größe". Die Europäer seien "über ihren Schatten gesprungen" und hätten sich mit ihren unterschiedlichen Sprachen und Kulturen freiwillig zusammengefunden. Heute würden Hunderttausende "lieber sterben als nicht in der EU leben". Am Schluss seiner Rede zeigte sich Brauer nicht nur von der EU, sondern auch von Heimatland und -stadt begeistert: Man könne "glücklich sein, in Österreich zu leben", einem der angenehmsten Länder Europas, und in der Stadt Wien, die anerkanntermaßen die angenehmste der Welt sei.

Faymann: "Weiter am Haus Europa bauen"

Die Bildung der EU war die richtige Konsequenz nach dem Unrechtsregime der Nazi und dem Holocaust, konstatierte Faymann. Bei allen "Mühen der Ebene" sei die Entscheidung richtig gewesen, "in diesem Europa nie wieder zuzulassen, dass Kriege geführt werden, Gewalt den Alltag beherrscht, ein Holocaust kommt und Vernichtungslager aufgebaut werden". Dies habe schon fast sieben Jahrzehnte Frieden und Wohlstand gesichert. Die Generationen, die heute davon profitieren, hätten die Verantwortung, den Frieden zu sichern - weiter am "Haus Europa zu bauen" und nicht zuzulassen, dass es zerstört wird. Dazu gehöre angesichts der "Verzweiflung vieler junger Menschen" auch, für Beschäftigung und sozialen Zusammenhalt zu sorgen. "Besonderen Dank" sagte Faymann den Österreichern, die im Widerstand gegen das Nazi-Regime waren. Der 8. Mai sei nicht nur der Tag des "Nie Vergessens", sondern auch der "Tag des Mutes zum aufrechten Gang".

An Europa könne man viele kleine Dinge kritisieren, aber "die großen Dinge haben wir richtig gemacht" mit dem Friedensprojekt EU, stellte auch Spindelegger fest. Heute habe Europa die Verantwortung, "nicht wegzuschauen, wo andere in Not sind" - und beizutragen, dass es nicht zu Eskalation und Krieg, sondern zu Frieden und Entwicklungsmöglichkeiten kommt.

Nazi-Vergleiche "Verharmlosung dieser Zeit"

Der Vizekanzler erteilte Vergleichen mit der Nazi-Zeit eine Absage: Sie seien "nur eine Verharmlosung dieser Zeit", solche Vergleiche zu unterlassen "schulden wir denen, die damals so gelitten haben". "Allen, die damals so gelitten haben" drückte Spindelegger "besondere Wertschätzung" aus. Gut machen könne man das nicht, aber Mut zusprechen: "Wir haben gelernt aus der Geschichte und haben eine gute Zukunft vor uns."

(APA)

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