Bessere Netzwerke, unsichere Förderung

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Die Kreativbranche vernetzt sich besser als je zuvor. Ärger gibt es mit der SVA und der Gewerbeordnung. Die Weiterführung des Förderprogramms Evolve ist nicht mehr Teil des Regierungsprogramms.

Es sind gute Nachrichten, die das Meinungsforschungsinstitut FAS.research im Auftrag der Wirtschaftskammer seit Anfang der Woche verbreiten kann. Die heimische Kreativwirtschaft ist in den vergangenen fünf Jahren nicht nur gewachsen, sie vernetzt sich auch besser und ist sichtbarer geworden. Und das nicht nur in Wien und Vorarlberg, sondern auch in den davor vernachlässigten Bundesländern Kärnten, Niederösterreich und Burgenland. „Die einzelnen Communities sind auch quer über die Bundesländer verbunden“, sagt FAS.research-Geschäftsführer Harald Katzmair, als er die Studie über das „Netzwerk der Österreichischen Kreativwirtschaft 2014“ präsentierte. 308 Kreative wurden dafür befragt. Wien ist dabei nach wie vor noch das wichtigste Bundesland, wenn es um Kreativität geht, danach folgt Oberösterreich. Im Burgenland ist die Branche am schlechtesten ausgeprägt.

Fotografen haben es schwer. Auch bei den Branchen hat sich einiges getan. So gelten Bereiche wie Multimedia, Software und Games (laut Selbsteinschätzung der Befragten) als expandierend, während es in Branchen wie Architektur und Fotografie eher schwierig sei, sich durchzukämpfen. Der Anteil der Frauen ist mit rund 28 Prozent seit 2009 (damals 26 Prozent) fast gleich geblieben.

Die Themen, mit denen sich Kreative laut ihren Angaben in nächster Zeit beschäftigen müssen, sind altbekannt. Zu ihnen zählt etwa die SVA, das Urheberrecht („Es besteht die Forderung auf Entgeltung, andererseits auf leichtere Zusammenarbeit“), aber auch ein grundsätzliches Verlangen nach mehr Unterstützung für Start-ups.

In Hinblick auf die SVA fordert Kammer-Experte Christoph Schneider (Bereich Wirtschaftspolitik) mehr „Rechtssicherheit für Selbstständige“ ein. Eine Nachforderung von bis zu fünf Jahren könnte ein Unternehmen in den Ruin treiben. Bei der Gewerbeordnung verweist Schneider auf die „Politik der kleinen Schritte. Da ist schon einiges gemacht worden“. Auch wenn die Zuordnung von Kreativen (die mit ihren innovativen Ideen oft in kein Gewerbe passen, Anm.) schwierig sei, halte man an der Gewerbeordnung fest. Sollte es aber Probleme geben, helfe die Creativ Wirtschaft Austria (das ist der offizielle Name des Bereichs Kreativwirtschaft in der Wirtschaftskammer) gerne weiter. „Da ist nichts in Stein gemeißelt, da muss man sich melden“, sagte Creativ-Wirtschaft-Austria-Vorsitzender Gerin Trautenberger.

Auch noch nicht in Stein gemeißelt ist, wie es mit dem Kreativförderprogramm Evolve weitergeht. Das Förderprogramm des Bundes ist 2013 ausgelaufen. Eine Fortführung sei laut Trautenberger nicht mehr im aktuellen Regierungsprogramm festgeschrieben.

In Zukunft müsse man also jedes Jahr neu um Programm und Förderhöhe verhandeln. Derzeit sei man noch mitten in Gesprächen über die diesjährige Förderhöhe. Das Ergebnis soll noch vor dem Sommer präsentiert werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.05.2014)

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