"Quizduell": Auch der zweite Anlauf ist missglückt

Quizduell
Quizduell(c) ARD/NDR
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Erneut spielten die Studiokandidaten gegen das Publikum statt gegen App-User, es lag wieder an überlasteten Servern oder Hackern. Zudem kam am Dienstag das wahre Problem des Vortags ans Licht: Daten von 50.000 App-Usern waren ungeschützt abrufbar.

Das „Quizduell" der ARD entwickelt sich zur schwarzen Serie, auch der zweite Anlauf am Dienstag ist misslungen. Schon am Montag war Moderator Jörg Pilawa bei der Premiere keine andere Wahl geblieben, als zuzugeben, dass „der erste Versuch, eine App ins Fernsehen zu holen, komplett in die Hose gegangen ist". Trotzdem hatte er gelassen und gut gelaunt durch den Rest des „Quizduell unplugged" geführt. Doch aus der lustigen Panne wurde tags darauf eine sehr ernste Sache: Angeblich sollen die Daten von 50.000 App-Usern ungeschützt gewesen sein, wie die Nachrichtenseite heise.de berichtete. So soll es möglich gewesen sein, mit einem Trick die Klarnamen, Wohnorte, Geburtsdaten und sogar Mail-Adressen der Nutzer abzurufen.

Eigentlich hätte es das „größte TV-Experiment" des Jahres werden sollen. Die ARD wollte die Ratespiel-App Quizduell in den TV-Vorabend (18 Uhr) transferieren, ein Rateteam im Studio sollte gegen Team Deutschland (rund 187.000 registrierte App-Spieler vor ihren Smartphones) antreten. In der App wie auch in der Sendung kämpfen die Spieler in sechs Runden mit je drei Multiple-Choice-Fragen um den Punktesieg. Die Smartphone-App Quizduell kommt aus Schweden, wo sie 2012 von der Software-Firma FEO als „Quizkampen" erfunden wurde und sich seither mit reiner Mundpropaganda über 23 Millionen Mal verbreitete.

Quizduell-Fans spielen in der Straßenbahn, im Wartezimmer beim Arzt oder an der Supermarktkassa, und zwar je nach Belieben gegen fremde Zufallsgegner oder bewusst gewählte Freunde, Verwandte oder Kollegen. Studien und Artikel analysieren bereits, warum das Quiz so hohes Suchtpotenzial hat. Es war also nicht die schlechteste Idee der ARD, die Erfolgs-App ins Fernsehen zu bringen. Begonnen hatte die erste Sendung noch reibungslos und mit einer Referenz an die Eurovision. „Aus welchem Land kommt der Gewinner des Song Contest?", lautete die erste Frage.

Saalpublikum sprang ein und gewann

Doch als auch die App-Spieler eingebunden werden sollten, begann die Panne. Wer zu Hause gespannt auf sein Smartphone blickte, sah nichts außer den Fotos der vier Lehrer, die als Studioteam antraten. Fragen, geschweige denn Antwortmöglichkeiten tauchten keine auf. Pilawa informierte, dass die Server anscheinend überlastet seien: „Irgendwie bekommen wir keine Daten der Zuseher." Die ARD tat kurzerhand, was ihr während einer Sendung eigentlich nicht erlaubt ist, und sendete Werbung, um das Technikproblem in den Griff zu bekommen.

Die Studioleitung entschied, auf Plan B umzusteigen und die 100 Saalzuschauer mitspielen zu lassen. Sie siegten prompt gegen das Studioteam und sicherten sich zusammen die 22.000 Euro Preisgeld. Wären die User vor den Fernsehern zum Zug gekommen, wäre die Gewinnsumme unter zehn Smartphone-Spielern, die live ausgelost werden, verteilt worden. Locker reagierte Pilawa auf die Meldung, dass Hacker die Server lahmgelegt hatten. „Glückwunsch an die Hacker: Ihr habt es geschafft. Nur Pech: Ihr könnt jetzt kein Geld mehr gewinnen."

Eine vorschnelle Meldung, wie sich später herausstellte. Denn bis zum Start der zweiten Sendung am Dienstag, die zunächst in Schwebe war, blieb die wahre Ursache für die technische Panne ungeklärt. Dass ein Hacker 15.000 Server lahmlegte, hielten Kenner für unwahrscheinlich. 1,61 Millionen TV-Zuseher hatten die Pannenshow verfolgt, ein Großteil davon, 1,5 Millionen Menschen, soll bereit gewesen sein, live gegen das Studioteam zu spielen. Die Show bekam am Dienstag eine zweite Chance, wobei Jörg Pilawa klarstellte, dass dies die letzte sei: „Wenn die technischen Probleme nicht gelöst werden, dann ist das Experiment gescheitert."

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