Hochwasser: Yvette und die Folgen

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Vor allem in Niederösterreich hat der starke Regen enormen Schaden angerichtet: In zwei Bezirken wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer.

Wien. Die gute Nachricht: Das Tief Yvette zieht mit dem heutigen Samstag – deutlich abgeschwächt – weiter Richtung Westen. Die schlechte: Der Sturm, vor allem aber der anhaltende Regen, haben im Osten und Süden schwere Schäden verursacht. Der Höhepunkt wurde in der Nacht auf heute, Samstag, erwartet. Das Bundesheer steht mit 1100 Soldaten und fünf Hubschraubern für Assistenzeinsätze bereit.

Stark betroffen von den schweren Regenfällen ist der Süden Niederösterreichs. In den Bezirken Lilienfeld und St. Pölten wurde am Freitagvormittag Katastrophenalarm ausgerufen. Schon in den Morgenstunden waren die Flüsse Triesting, Pielach und Traisen über die Ufer getreten. Das Pielachtal war am Freitag von der Außenwelt abgeschnitten, denn zahlreiche Bundes- und Landesstraßen (darunter die B29 zwischen Hofstetten und Laubenbachmühle) mussten wegen Überflutungen gesperrt werden. In der Ortschaft Hofstetten an der Pielach standen 80 Häuser sowie die Sportplätze unter Wasser. Tausende Sandsäcke wurden aufgelegt. Ein Autofahrer war von den Wassermassen eingeschlossen, konnte von der Feuerwehr aber unverletzt geborgen werden.

In Schwarzenbach an der Pielach beträgt der Pegelstand üblicherweise 50 Zentimeter – Freitagmittag waren es schon 2,70 Meter. Mehr als 2100 Feuerwehrleute waren allein im Süden Niederösterreichs im Hochwassereinsatz. In der Landeshauptstadt St. Pölten errichtete die Feuerwehr mobile Hochwasserschutzwände und stellte 4000 Sandsäcke bereit, da die Traisen auch hier über die Ufer treten könnte. Auch die Bezirke Amstetten, Wiener Neustadt, Neunkirchen und Scheibbs waren betroffen. Keine Gefahr dürfte derzeit von der Donau ausgehen: Der Pegel, so hieß es, dürfte nicht dramatisch steigen.

Auch in der Steiermark waren die Feuerwehren im Dauereinsatz. Seit Donnerstag hat man mit Sturmschäden, unter anderem an Strommasten, zu kämpfen: Am Donnerstag waren zeitweise 4000 ost- und weststeirische Haushalte ohne Strom, am Freitag rund 1000 im Grazer Raum. Auf dem Schöckl bei Graz fegte ein orkanartiger Sturm mit 140 km/h.

Auf dem Grazer Hauptplatz wurde am Freitag der Maibaum aus Sicherheitsgründen abgebaut. In der Obersteiermark wiederum sorgten die schweren Regenfälle für Murenabgänge. Im Ennstal blockierte Geröll die ÖBB-Strecke, trotz Schienenersatzverkehrs kam es zu Verspätungen.

Im Burgenland richteten Regen und orkanartige Böen (auf dem Hirschenstein wurden 170 km/h gemessen) in der Nacht auf Freitag große Schäden an. Die Feuerwehren waren im Großeinsatz, zahlreiche Bäume hatten dem Sturm nicht standgehalten. In Oberschützen fiel ein Baum auf einen Kindergarten, in Frauenkirchen wurde ein zehn Meter langes Flachdach vom Wind davongetragen. Verletzt wurde niemand. Am Freitag traten auch im Burgenland mehrere Flüsse (Pinka, Wulka, Leitha) über die Ufer, zahlreiche Keller wurden überflutet.

In Oberösterreich stiegen die Pegel von Traun, Enns und Steyr am Freitag. In der häufig vom Hochwasser betroffenen Stadt Steyr sperrte die Feuerwehr den Enns- und den Ortskai und errichtete Hochwasserschutzwände. Die kritischen Pegelstände schienen am Freitag aber knapp nicht erreicht zu werden.

Auch in Wien sind die Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft, der Wienfluss führt zwar nach dem Starkregen sichtlich mehr Wasser. Einsätze der Feuerwehr waren bisher aber nicht notwendig. Zahlreiche Veranstaltungen wurden abgesagt, das ÖVP-Stadtfest soll aber stattfinden.

Mehr unter. www.diepresse.com/unwetter

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2014)

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