Suarez erlegt "Three Lions" im Alleingang

BRAZIL SOCCER FIFA WORLD CUP 2014
BRAZIL SOCCER FIFA WORLD CUP 2014APA/EPA/Sebastiao Moreira
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Uruguay gewinnt das Schicksalsspiel gegen England mit 2:1. Zum Matchwinner der Südamerikaner avanciert Torjäger Luis Suarez.

Sao Paulo/Wien. Frank Lampard wusste nur allzu gut, was auf die englische Nationalmannschaft in der Arena Corinthians zu Sao Paulo zukommen würde. „Es gibt keine Lösung für Luis Suarez“, meinte der 35-jährige Routinier, der seinen Mitspielern damit keineswegs Angst vor dem uruguayischen Starstürmer machen wollte. Nein, Lampard lieferte nur eine realistische Einschätzung. Nach seinen Knieproblemen samt OP meldete sich Suarez für das so wichtige Kräftemessen mit England fit. Ohne den Stürmer des FC Liverpool hatte bei der 1:3-Auftaktniederlage gegen Costa Rica die offensive Durchschlagskraft gefehlt. Mit Suarez kehrte diese schlagartig wieder zurück in das Spiel der Südamerikaner, die bei der letzten Weltmeisterschaft 2010 mit Rang vier überraschten.

Nach einer Maßflanke von Sturmpartner Edinson Cavani war es eben Suarez, der sich in den Rücken der englischen Abwehr geschlichen und gekonnt per Kopf vollendet hatte (39.). Bis zu diesem Zeitpunkt war es ein Duell auf Augenhöhe, wobei die „Three Lions“ die beste Chance vorgefunden hatten – aber Wayne Rooney traf aus einem Meter Entfernung mit dem Kopf nur das Lattenkreuz (31.). Auch unmittelbar nach dem Rückstand fand die Mannschaft von Teamchef Roy Hodgson durch Daniel Sturridge, in Liverpool Teamkollege von Suarez, eine gute Möglichkeit vor. Sturridge aber scheiterte an Schlussmann Fernando Muslera (41.).

Uruguay kam ob der Führung selbstbewusst aus der Kabine. Suarez prüfte Joe Hart mit einem direkt angetragenen Eckball (49.), Cavani hatte nur drei Minuten später die mögliche Vorentscheidung auf dem Fuß. Doch England, von der Insel-Presse nach dem 1:2 gegen Italien aufgrund der engagierten Leistung großteils gelobt, verbiss sich in den Gegner, fand über große Laufbereitschaft zurück in das Spiel, welches wohl vorentscheidenden Charakter besaß.

Wayne Rooney konnte dem neutralen Beobachter zwischenzeitlich schon fast ein wenig leid tun. Der Stürmerstar von Manchester United fand seinen Meister nun in Muslera (54.). Bei seiner dritten Weltmeisterschaft musste Rooney also immer noch auf seinen ersten Endrunden-Treffer warten, der ihm in der 75. Minute schließlich doch noch gelingen sollte. Rooneys Dank galt Glen Johnson, der die mustergültig Vorarbeit leistete – der 28-Jährige musste nur noch aus kurzer Distanz einschieben.

England drückt, Suarez trifft


Die Engländer gewannen durch Rooneys Befreiungsschlag an spielerischem Übergewicht, waren dem Siegtreffer sogar näher. Doch dann trat nochmals – natürlich – Luis Suarez in Erscheinung. Nach einem langen Zuspiel enteilte der Stürmer den englischen Verteidigern und traf per wuchtigem Schuss zum 2:1. Englands Chancen auf ein Weiterkommen sind damit nur noch theoretischer Natur. Bei einem Remis bzw. Sieg von Costa Rica gegen Italien (18 Uhr) wäre England bereits fix ausgeschieden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2014)

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