Die von den Regierungstruppen getroffene mutmaßliche Islamistengruppe soll an einem Überfall auf zwei Dörfer beteiligt gewesen sein.
Bei einem Luftangriff des Militärs im Norden Nigerias sind einem Medienbericht zufolge mehr als 70 mutmaßliche Extremisten der Terrorgruppe BokoHaram getötet worden. Der Angriff habe den Männern gegolten, die am vergangenen Wochenende zwei Dörfer im Bundesstaat Borno überfallen hätten, berichtete die Zeitung "The Vanguard" am Dienstag unter Berufung auf Augenzeugen und Armeekreise.
Die Dörfer liegen nahe Chibok, wo BokoHaram ("Westliche Erziehung ist Sünde") im April mehr als 200 Mädchen verschleppt hatte. Die Boko-Haram-Kämpfer werden auch als Taliban Nigerias bezeichnet. Sie sind vor allem im muslimischen Norden des bevölkerungsreichsten afrikanischen Landes tätig - eine Region, die von der Regierung in Abuja und dem Präsidenten Goodluck Jonathan sträflich vernachlässigt wird. Die Gruppe, die seit 2009 in der Region blutige Gewalt verbreitet, kämpft für einen Gottesstaat auf Grundlage der Scharia. Bei Anschlägen der Extremisten sind allein seit Beginn diesen Jahres mindestens 2000 Menschen ums Leben gekommen.
Bombe in Universität
Erst am Montag sind bei einer Bombenexplosion in einer Hochschule in der nordnigerianischen Stadt Kano mindestens acht Menschen getötet worden. Zudem seien 20 Verletzte ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die Polizei mit. Der mutmaßliche Bombenleger sei festgenommen und sein Auto beschlagnahmt worden. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat.
In der Hygieneakademie finden wegen Ferien derzeit keine Kurse statt, doch viele Schüler hielten sich auf dem Gelände der Hochschule auf, um sich für das kommende Semester einzuschreiben, wie ein Professor berichtete. Seinen Angaben zufolge detonierte der Sprengsatz am frühen Nachmittag auf einem Parkplatz neben dem Büro des Direktors. Sicherheitskräfte berichteten, dass sich der Anschlag in der Nähe des Hauses des örtlichen Polizeichefs Mohammad Abubakar ereignete.
Zuletzt wurden im Mai bei einem Selbstmordanschlag in einem vornehmlich von Christen bewohnten Viertel in Kano vier Menschen getötet. Anfang Juni kam es in der Stadt zu blutigen Zusammenstößen, als der ehemalige Gouverneur der nigerianischen Zentralbank, Sanusi Lamido Sanusi, in sein Amt als neues Oberhaupt der Muslime von Kano eingeführt wurde.
(APA/dpa)