König Abdullah II. warnt vor "Auswirkungen der Krise im Irak auf die gesamte Region." Die im Irak und Syrien kämpfenden ISIS-Extremisten haben am Sonntag die Gründung eines "Kalifats" bekannt gegeben.
Der jordanische König Abdullah II. hat angesichts des Vormarschs der Jihadisten in den Nachbarstaaten Irak und Syrien um internationale Unterstützung ersucht. Der Monarch warnte am Montag vor "Auswirkungen der Krise im Irak auf die gesamte Region." Die Ausrufung eines Teile Syriens und des Iraks umfassenden "Kalifats" durch die sunnitischen Jihadisten nährt Befürchtungen in Amman, dass sie ihren Herrschaftsbereich auf Jordanien ausdehnen könnten.
Abdullah II. rief nach Angaben des Königspalasts zu einer "politischen Lösung unter Beteiligung aller Gruppen des irakischen Volks auf". Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hatte zuvor die Unterstützung seines Landes für Jordaniens Kampf gegen "islamischen Extremismus" zugesagt. "Meines Erachtens ist es unser gemeinsames Interesse sicherzustellen, dass ein gemäßigter, stabiler Staat wie Jordanien sich verteidigen kann", fügte er hinzu.
In der vergangenen Woche war in israelischen und US-Medien berichtet worden, beide Länder würden der jordanischen Regierung auf deren Anforderung hin militärisch zur Seite stehen, falls Jihadisten das Land angreifen sollten. Offizielle Bestätigungen für solche Zusagen gab es nicht.
USA weisen Kalifat zurück
Die USA haben die Ausrufung eines "Kalifats" im Irak und Syrien unterdessen als bedeutungslos bezeichnet. "Wir haben diese Worte von ISIS schon früher gehört", sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Jen Psaki, am Montag in Washington. "Diese Erklärung hat keine Bedeutung für die Bevölkerungen im Irak und in Syrien."
Das Weiße Haus warf den Extremisten vor, eine "Terrorkampagne" gestartet zu haben. "ISIS kämpft, um den Irak zu zerstören", sagte Josh Earnest, der Sprecher von Präsident Barack Obama.
Nach ihrem Vormarsch im Norden und Westen im Irak hatte die Jihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (ISIS) am Sonntag einen grenzüberschreitenden islamischen Gottesstaat ausgerufen. Das "Kalifat" erstrecke sich von der Region Aleppo im Norden Syriens bis zur Region Diyala im Osten des Irak, teilte die radikalsunnitische Organisation mit. Zugleich nannte sich die Gruppe in Islamischer Staat (IS/Arabisch: Al-Dawlat al-Islamiya) um.
Dem schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Malaki wird vorgeworfen, die Offensive durch die systematische Ausgrenzung der Sunniten begünstigt zu haben. Psaki rief al-Maliki am Montag erneut zur Bildung einer Einheitsregierung auf. Am Dienstag kommt das irakische Parlament zu seiner ersten Sitzung seit der Wahl im April zusammen. Maliki strebt trotz der schweren Krise eine dritte Amtszeit an.
>> Mehr zum "Islamisches Kalifat"
(APA/AFP)