Bluttat in Grazer Partykeller: Missbrauchsopfer vernommen

Der Eingang des Hauses, in dessen Keller sich die Bluttat ereignete.
Der Eingang des Hauses, in dessen Keller sich die Bluttat ereignete. APA/WOLFGANG WEHAB
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Der Großvater des mutmaßlichen Täters wurde enthaftet. Zum Ergebnis der Einvernahme des Missbrauchsopfers schweigen die Behörden.

Das 14-jährige Mädchen, das vor der Bluttat in dem Grazer Partykeller vergewaltigt worden sein soll, ist am Donnerstag erstmals vor Gericht einvernommen worden. Wie Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte, sei es zu einer ausführlichen kontradiktorischen Einvernahme gekommen, bei der auch Richter, Staatsanwalt, Beschuldigter und dessen Anwalt anwesend waren.

Die Befragung lief - wie bei solchen Verdachtslagen üblich - über Videokonferenz in zwei getrennten Räumen am Landesgericht Graz. Die Ergebnisse seien "wichtig" für die weitere Vorgehensweise, nun würden die Aussagen analysiert und abgeglichen. Über den Inhalt wurde keine Auskunft gegeben. Wie Bacher sagte, sei das Mädchen "aussagefähig" gewesen, wenngleich ihr Gesundheitszustand nicht gut war. "Sie ist traumatisiert und wird bis auf weiters in psychiatrischer Behandlung bleiben."

Großvater enthaftet

Bestätigt wurden vom Anklagevertreter, dass der Großvater des mutmaßlichen Täters - er soll bei der Beseitigung der Leiche in Ungarn geholfen haben - am Donnerstag gegen Gelöbnis enthaftet wurde. Tatverdacht und Verdunkelungsgefahr seien zwar noch aufrecht, doch habe der Haftrichter auf Anwendung gelinderer Mittel entschieden.

Der mögliche Tathergang

Zum unmittelbaren Tathergang gibt es offiziell nach wie vor keine Auskünfte. Laut Medienberichten soll am 22. Juni in dem Partykeller in Graz-Geidorf ein Beisammensein des Trios aus dem Ruder gelaufen sein. Demnach habe der 16-jährige Gast dem 14-jährige Mädchen zuerst selbst Gewalt angetan und dann den gleichaltrigen Bekannten mit vorgehaltener Waffe gezwungen, es ihm gleichzutun. Aus Rache oder weil er das Mädchen "befreien" wollte, habe er dann das Kleinkalibergewehr des Großvaters geholt und den Kontrahenten erschossen.

Nach der Tat soll der Opa dem Enkel bei der Entsorgung der Leiche geholfen haben. Benutzt wurde dabei angeblich das Auto der Mutter des mutmaßlichen Täters, das in Bad Vöslau, wo die Mutter auf Kur war, entdeckt wurde. Entsprechende Spuren seien gefunden worden.

Die Leiche des Opfers wurde am 1. Juli in Ungarn nahe der Grenze zu Österreich gefunden. Der Verdächtige soll die Ermittler zu der Stelle gebracht haben, an der der Tote vergraben war.

(APA)

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