Wiener Baustellen: „Lasst uns in Ruhe arbeiten“

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Nach massiver Kritik an Verkehrsbehinderungen durch Großbaustellen verteidigt der Chef der zuständigen MA28 die Maßnahmen: Man habe keine andere Wahl. In der Westeinfahrt gibt es nun noch neue Engstellen.

Wien. Der Stau gehört zum Wiener Sommer so wie das überfüllte Gänsehäufel und das Sommerkino am Rathausplatz. Dass er heuer noch intensiver ausgefallen ist, als es die Wiener gewohnt sind, ließ nun sogar Bernhard Engleder ausrücken. Der Leiter der MA28 (Straßen) verteidigt die Großbaustellen. „Wir haben keine andere Wahl“, sagt er im Gespräch mit der „Presse“. „Die Arbeiten müssen einfach gemacht werden.“ Die Verteidigung kommt zu einer Zeit, in der Autofahrer berichten, dass es an manchen Stellen gar kein Weiterkommen mehr gibt, Autofahrerklubs heftige Kritik austeilen – und sogar die Volksanwaltschaft von sich aus tätig geworden ist, um das Baustellenmanagement zu prüfen. „Sie sollen uns in Ruhe arbeiten lassen“, meint Engleder, „dann können wir die Arbeiten zügig durchführen.“

Besonders kritisiert worden war die Großbaustelle auf der Westeinfahrt. Und diese Kritik wird wohl auch nicht abreißen, schließlich kommen heute, Dienstag, weitere erhebliche Behinderungen hinzu. Bis Ende August steht rund um die Kennedybrücke sowie zwischen Grünbergstraße und Gaudenzdorfer Gürtel jeweils nur ein Fahrstreifen zur Verfügung. Ab Montag, 14.Juli, wird zusätzlich noch der Bereich von der Mantlergasse bis zur Braunschweiggasse für zwei Wochen zur Engstelle.

Die Stadt empfiehlt, großräumig über die Wiener Außenring-Autobahn (A21) oder kleinräumig über die Linzer Straße auszuweichen. Mit Verzögerungen müsse aber jedenfalls gerechnet werden. Pendlern legt man den Umstieg auf die Öffis nahe.

Fly-over geht technisch nicht

Kritik gab es auch rund um die Sanierung der Gürtelbrücke und die zeitgleichen Baustellen auf dem Gürtel. Doch auch die weist Engleder zurück. Die Pleite des Baukonzerns Alpine sei dafür verantwortlich, dass man die Arbeitsschritte an der Brücke komprimieren müsse, um den Zeitplan einhalten zu können. Die Alternative wäre gewesen, eine Saison anzuhängen – was noch weniger optimal gewesen wäre, so der Fachmann. Ein Fly-over über die Brücke, wie es zuletzt die Wiener ÖVP gefordert hatte, sei aus technischen Gründen nicht möglich – dazu fehle der Platz.

Rund um die Gürtelbrücke kommt es nun ebenfalls zu weiteren Behinderungen. Die Heiligenstädter Lände muss bis Ende August zwischen Heiligenstädter Brücke und Auffahrt Gürtelbrücke erneuert werden. Zwei Spuren sollen aber offen bleiben, hieß es. Stauen wird es sich wohl oder übel trotzdem. „Es ist jetzt eine verkehrsärmere Zeit, da ist weniger los“, sagt Engleder. Außerdem gebe es die Möglichkeit, den Baustellen großräumig auszuweichen oder öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Darüber habe man die Menschen auch mehrfach informiert. „Aber ob man da oder dort noch mehr machen kann, werden wir uns noch anschauen.“ (eko/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2014)

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