Der letzte Zeuge: Pistorius wartet auf die Plädoyers

Oscar Pistorius im Gerichtssaal in Pretoria. Die Zeugenbefragung ging am Dienstag zu Ende.
Oscar Pistorius im Gerichtssaal in Pretoria. Die Zeugenbefragung ging am Dienstag zu Ende.(c) REUTERS
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Der Arzt des Paralympics-Stars Oscar Pistorius sagte als letzter Zeute aus. Nun bereiten sich die Anwälte auf ihre Plädoyers Ende Juli vor.

Die Zeugenvernehmung im Mordprozess gegen den Paralympics-Star Oscar Pistorius ist am Dienstag beendet worden. Der Staatsanwalt wird nach den Worten von Richterin Thokozile Masipa am 30. Juli sein Plädoyer halten, die Verteidigung am 4. August.

Der Arzt des Angeklagten, Wayne Derma, war der letzte der 36 Zeugen von Anklage und Verteidigung, die vor dem Gericht in Pretoria in den Zeugenstand gerufen worden war. Pistorius hatte in der Nacht auf den 14. Februar 2013 seine Freundin Reeva Steenkamp durch eine verschlossene WC-Tür erschossen. Der 27-Jährige beteuert, dass er dahinter einen Einbrecher vermutet habe und in Panik geraten sei.

Die Frage, die Richterin Thokozile Matilda Masipa ganz alleine (es gibt zwar zwei Beisitzer, aber keine Geschworenen oder Schöffen) beantworten muss, ist jene nach dem Vorsatz. Gab es in der Tatnacht Streit zwischen Pistorius und Steenkamp? Warum rief Pistorius nicht die Polizei? Hat die Polizei am Tatort Spuren verwischt? Bei einem Schuldspruch droht Pistorius eine lebenslange Haftstrafe. Bisher gab es in dem spektakulären Prozess, der von mehreren Fernsehsendern live übertragen wurde, seit dem 3. März 39 Verhandlungstage. 15 waren urpsprünglich eingeplant gewesen.

Diskussion um Pistorius-Video

Zu Wochenbeginn gab es noch einige Aufregung rund um ein Video, das Oscar Pistorius am Tatort zeigt. Die Anwälte von Pistorius haben die Veröffentlichung der Aufnahmen kritisiert, in denen angeblich die Ereignisse der Tatnacht nachgestellt wurden. Das Video, das im Haus des Onkels von Pistorius gedreht worden sein soll, wurde am Sonntag in Australien sowie am Montag in Ausschnitten in südafrikanischen Medien ausgestrahlt.

Das Material sei illegal weitergegeben worden, hieß es in einer Erklärung der Anwälte am Montag. Die Veröffentlichung sei ein "Vertrauensbruch" und ein Angriff auf die Privatsphäre der Familie des Angeklagten. Das Gericht habe das Video nicht gesehen, hieß es nach Angaben der Staatsanwaltschaft.

Einer der Hauptargumentationspunkte der Verteidigung war stets, dass sich Pistorius auf seinen Beinstümpfen nur ungenügend bewegen könne, bzw. die Balance nicht durchgehend halten könne. Deshalb hätte er auch zur Waffe gegriffen, um sich gegen den vermeintlichen Einbrecher zur Wehr setzen zu können. Auf dem Video ist Pistorius jedoch zu sehen, wie er sich relativ sicher und auch schnell mit auch ohne Prothesen bewegen kann.

>> Video-Material ausgestrahlt von Sky News

(APA/dpa)

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