Ein Europaskeptiker als neuer britischer Außenminister

Britain´s new Foreign Secretary Philip Hammond arrives at 10 Downing Street in central London
Britain´s new Foreign Secretary Philip Hammond arrives at 10 Downing Street in central London(c) REUTERS (SUZANNE PLUNKETT)
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Philip Hammond gilt als noch EU-kritischer als sein Vorgänger.

London. Der neue britische Außenminister, Philip Hammond, sieht nicht nur sehr ruhig und besonnen aus, er spricht auch so: „Er ist nicht gerade jemand, der ein Feuer entfacht“, kommentierte der konservative „Spectator“ gestern seine Bestellung.

Aber wenn Hammond spricht, dann wird insbesondere Europa in Zukunft wohl genau hinhören. Denn Hammond gilt noch europakritischer als sein Vorgänger William Hague. Im Vorjahr sprach er offen davon, dass er der EU in ihrer derzeitigen Form nicht zustimmen würde.

Oxford-Absolvent

Hammond, geboren 1955 und Absolvent der Eliteuniversität Oxford, gehört dem britischen Unterhaus seit 1997 an, wo er den Wahlkreis Runnymede and Weybridge, eine konservative Hochburg, vertritt. Im Oktober 2011 trat er die Nachfolge des schillernden Liam Fox als Verteidigungsminister an. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger versuchte er nicht, sich als konservativer Kontrapunkt zu Premierminister David Cameron zu profilieren, sondern versah sein Amt ruhig, unauffällig und kompetent.

Nach den Irak- und Afghanistan-Kriegen musste die Truppe erst eine neue Moral finden. Zudem setzten seit Jahren dramatische Budgetkürzungen den Streitkräften zu. So muss es ein Höhepunkt für Hammond gewesen sein, in der Vorwoche gemeinsam mit der britischen Königin der Schiffstaufe des drei Milliarden Pfund teuren Flugzeugträgers Queen Elizabeth beiwohnen zu dürfen. Allein: Großbritannien hat (vorerst) keine Flugzeuge für den Giganten der Weltmeere. Der wichtigste Minister in London bleibt eben auch nach der gestrigen Regierungsumbildung Schatzkanzler George Osborne. (gar)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.07.2014)

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