Genua: "Die Costa Concordia ist nach Hause zurückgehrt"

Die Costa Concordia hat Genua erreicht.
Die Costa Concordia hat Genua erreicht.(c) Reuters (Stefano Rellandini)
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Vier Tage hat die Fahrt von der Insel Giglio nach Genua gedauert. Nun steht ein mehrstündiges Manöver zur Einfahrt in den Hafen bevor.

Die letzte Reise der 2012 havarierten Costa Concordia ist zu Ende. Sirenen kündigten die Ankunft des Luxusliners im Verschrottungshafen Genuas an, nachdem es seit der Abfahrt von der Insel Giglio 200 Seemeilen (circa 350 Kilometer) zurückgelegt hatte. Schlepper führten die Costa Concordia im Rückgang zum Kai, wo es schrittweise zerlegt werden soll.

Vier Tage nach der Abfahrt von der Insel Giglio ist der Konvoi aus der Costa Concordia, mehreren Schleppern und Begleitbooten planmäßig in der Hafenstadt Genua eingetroffen. Hier soll das 2012 havarierte Schiff verschrottet werden. An Bord des Schiffes gingen Cheflotsen des Hafen Genuas. Diese sollen das Manöver zur Einfahrt des Schiffes in den Hafen koordinieren. Hunderte Schaulustige versammelten sich Sonntag früh unweit des Hafens von Genua, um das Eintreffen des Kreuzfahrtschiffeszu beobachten. "Die Costa Concordia ist nach Hause zurückgekehrt", sagte Genuas Hafenpräsident Luigi Merlo. "Der Auftrag ist erfüllt. Heute ist ein großartiger Tag und der Ende eines Notstands, der mit der Havarie im Jänner 2012 begonnen hatte", kommentierte Zivilschutzchef Franco Gabrielli.

Das größte Passagierschiff, das jemals in der Geschichte der Schifffahrt havariert wurde, ist damit in die Stadt zurückgekehrt, in der es für 450 Millionen Euro gebaut und 2006 eingeweiht worden war. Das Eintreffen in Genuas Hafen Voltri nahe der Werft Sestri Ponente gilt aber als kompliziert. Koordiniert wird sie vom Cheflotsen des Hafen Genuas, Giovanni Lettich. Er war auch bei der Einweihung der Costa Concordia an Bord des Schiffes.

Mehrstündiges Manöver zur Einfahrt in den Hafen

Die Schlepper, die die Costa Concordia nach Genua gezogen haben, wurden vor dem Hafen von dem Kreuzer gelöst und mit Booten ersetzt, die das havarierte Schiff im Rückwärtsgang bis zum genauen Punkt am Kai schleppen werden, wo er verankert werden soll. Das mehrstündige Manöver zur Einfahrt in den Hafen wird voraussichtlich bis Sonntagnachmittag dauern.



Italiens Regierungschef Matteo Renzi wird am Sonntagvormittag in der ligurischen Hafenstadt erwartet, um die Ankunft der Costa Concordia zu begrüßen. Die Costa Concordia wird unweit jener Werft verschrottet, die den Dampfer im Jahr 2006 gebaut hatte.

Ein Segen für den Hafen Genua

Für den Hafen Genua ist die Costa Concordia ein Segen. Zwei Jahre lang sollen einige hundert Arbeiter mit dem Abwracken beschäftigt sein und damit über sichere Arbeitsplätze in einer Stadt mit hoher Arbeitslosigkeit verfügen. Bis zu 100 Millionen Euro wird der Reederei Costa Crociere, Betreiberin des havarierten Schiffes, das Verschrotten kosten. Um das Abwracken hatten sich zahlreiche Häfen von der Türkei bis Norwegen beworben. Die Regierung Renzi hatte jedoch auf das Verschrotten des Wracks in Italien gedrängt.

Zuerst wird das Wrack an der Kaimauer vertäut. Ein paar Tage später wird es weiter in das Innere des Hafens verlegt, wo das Wrack verkleinert wird, damit es schließlich in das Trockendock passt. Die Endstation für das Kreuzfahrtschiff ist ein 277 Meter langes und 40 Meter breites Becken, in dem die Costa Concordia in 15.000 Einzelteile zerlegt werden soll. 80 Prozent des Schrotts wird recycelt.

32 Menschen starben an Bord der Costa Concordia

Das Kreuzfahrtschiff war am 13. Jänner 2012 mit mehr als 4200 Menschen an Bord vor der Insel Giglio auf Grund gelaufen, 32 Menschen starben. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich 77 Österreicher auf der Costa Concordia. Die Reederei Costa Crociere, die zum US-Kreuzfahrtriesen Carnival gehört, hat ihre Mitverantwortung eingestanden, da mehrere Angestellte des Unternehmens für die Havarie verantwortlich gemacht werden.

(APA)

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