Schädel an Bord der Costa Concordia gefunden

Im Wrack der Costa Concordia wird nach Überresten des letzten Vermissten gesucht.
Im Wrack der Costa Concordia wird nach Überresten des letzten Vermissten gesucht.(c) APA/EPA/PAOLO ZEGGIO
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Die Suchtrupps haben vermutlich die Reste des vermissten indischen Crewmitglieds oder einer sizilianischer Passagierin entdeckt.

Im Wrack der havarierten Costa Concordia in Genua ist ein Schädel gefunden worden. Dieser wurde von den Mannschaften entdeckt, die nach dem letzten Vermissten des Unglücks suchen, teilte der italienische Zivilschutz mit. Dabei handelt es sich vermutlich um ein indisches Crew-Mitglied, Russel Rebello, das 32. Todesopfer des Unglücks.

Die Staatsanwaltschaft von Genua wurde informiert, der Schädel muss jetzt einem DNA-Test unterzogen werden, um festzustellen, ob es sich um Reste Rebellos handelt. Nicht ausgeschlossen wird, dass der Schädel einer sizilianischen Passagierin, Maria Grazia Tricarico, gehöre, deren Knochenreste im vergangenen Oktober gefunden worden waren. Der Schädel wurde unweit des Decks 3 des Schiffes gefunden. Hier waren auch Tricaricos Überreste geborgen worden.

Bei der Havarie der Costa Concordia waren im Jänner 2012 vor der toskanischen Insel Giglio 32 Menschen ums Leben gekommen. An Bord befanden sich 77 Österreicher, die sich alle retten konnten.

Kapitän referiert über Panik-Management

Kapitän Francesco Schettino hat unterdessen an der römischen Universität „La Sapienza“ über Panik-Management referiert. Das berichtete die Tageszeitung „La Nazione“ am Mittwoch. Der Auftritt Schettinos vor Studenten hat empörte Reaktionen ausgelöst. Dem Kapitän wird vorgeworfen, die Costa Concordia noch während der Evakuierung verlassen zu haben.

Der Vortrag fand am 5. Juli im Rahmen eines Seminars über Psychopathologie statt. Schettino berichtete über seine Erfahrung mit der Havarie der Costa Concordia. „Man hat mich geholt, weil ich ein Fachmann bin. Ich musste erklären, wie man mit Panik umgehen kann und welche Rolle die menschliche Komponente spielt. Ich bin weltweit gereist, ich weiß, wie man sich in Notsituationen verhält und wie man mit Crewmitgliedern aus unterschiedlichen Ländern umgeht“, sagte Schettino dem Blatt. Er habe dabei den Studenten vor allem dargestellt, was zu tun sei, wenn Panik ausbricht.

Bildungsministerin Stefania Giannini sprach von einem Affront gegenüber den Familien der 32 Todesopfer. Der Rektor der Universität, Luigi Frati, ging auf Distanz zu dem Dozenten, der Schettino eingeladen hatte. Empört zeigte sich auch der Staatsanwalt von Grosseto, Francesco Verusio. Dort wird dem Kapitän unter anderem wegen fahrlässiger Tötung der Prozess gemacht. „Ich bin empört. Wie kann man Schettino einladen?“, fragte Verusio. Dieser sei alles andere als ein Vorbild für Jugendliche.

(APA)

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