Alpiner Luxus: Kuschelig ja, plüschig nein

Der nächste Winter kommt bestimmt, die Nachfrage nach hochwertigen Häusern in den Bergen ist ungebrochen. Wo neue Villen und Wohnungen entstehen – was sie kosten und was sie können müssen.

Die Sehnsucht nach prasselnden Kaminfeuern und beheizten Skischuhen hält sich dieser Tage bei den meisten in Grenzen. Es wird aber nicht mehr lang dauern, bis diese vor allem an den alpinen Hotspots wieder ganz hoch im Kurs der Luxuskunden stehen. Makler wie Immobilienentwickler nutzen die Sommermonate, um neue Projekte zu realisieren. So haben in Kirchberg bei Kitzbühel gerade die Bauarbeiten für drei neue Häuser direkt bei der Talstation der Maierlbahn begonnen, die Spiegelfeld Immobilien mit Architekt Sebastian Resch entwickelt. Auf insgesamt 800 Quadratmetern Wohnfläche werden hier vier Luxuseinheiten entstehen – zwei eigenständige Häuser und zwei Wohnungen in dem dritten – die miteinander durch die Tiefgarage verbunden sind.

Steinsockel und Edelstahl

Für Preise zwischen 7500 und 9000 Euro pro Wohnquadratmeter erwartet die zukünftigen Bewohner stylischer alpiner Luxus mit Steinsockel und Altholz auf der einen, und viel Glas, coolen Lackoberflächen, Edelstahlpools und per Smartphone steuerbaren Heizungssystemen auf der anderen Seite. „Kirchberg ist derzeit noch eine leistbare Alternative zu Kitzbühel“, ist Entwicklerin Gabi Spiegelfeld überzeugt. Außerdem wolle man mit dem Projekt der wachsenden Nachfrage nach kleineren, leichter versorgbaren Einheiten Rechnung tragen, so die Maklerin.

Die zukünftigen Besitzer der neuen Wohnungen im ehemaligen Hotel Zürsersee in Zürs am Arlberg müssen schon ein wenig mehr Eigeninitiative mitbringen, um sich ihr Domizil direkt beim Skilift standesgemäß einzurichten. Denn die insgesamt zehn Wohnungen, die derzeit über den Engel-und-Völkers-Shop in Bregenz vermarktet werden, gehen quasi im Urzustand an die Käufer über und werden dann individuell umgebaut – mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen. Gefragt sind auch hier Altholz und klare Formen, moderne Linien und viel Glas; wie opulent die Umbauten sein sollen, ist aber von Käufer zu Käufer unterschiedlich. „Manche erneuern lediglich die Fußböden und Fliesen und bauen eine neue Küche ein, andere investieren deutlich mehr“, berichtet Shopleiter Matthias Hartinger, der bereits vier Liegenschaften verkauft und die neuen Besitzer bei den Umbauten beraten hat. „Einer der Käufer hat kürzlich noch einmal 250.000 Euro zusätzlich zum Kaufpreis hineingesteckt.“ Dieser bewegt sich für die aus ehemaligen Hotelzimmern zusammengelegten Einheiten um die 15.000 Euro pro Quadratmeter – darin inkludiert sind die begehrte uneingeschränkte Ferienwidmung und ein echtes Ski-in-Ski-out-Konzept.
„Der Lift ins Skigebiet Lech/Zürs ist 30 Meter entfernt, da schubsen sie dreimal an und sind da“, so Hartinger. Auch in Silvaplana bei St. Moritz gibt es neue Entwicklungen, die Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben: „Die Straße vom Julierpass wird umgeleitet und getunnelt, dadurch wird Silvaplana extrem beruhigt, die Preise steigen bereits jetzt drastisch an“, erklärt Robert Rhein von Rhein Properties. Der Nachfrage begegnet der Luxusmakler mit einem neuen Projekt unter dem klingenden Namen „Sonne Silvaplana“, in dem neue Apartments zu Wohnquadratmeterpreisen zwischen rund 17.000 und 21.000 Euro entstehen, die über die begehrte sogenannte Ausländerbewilligung verfügen.

„Fast schon ibizaesk“

Darüber hinaus finden sich auch hier die beliebten Symbole gehobenen alpinen Wohnens wie Altholz, Kamine und kuschelige Stoffe. Allerdings gehe der Trend immer stärker zu klaren Linien, so Rhein. „Wenn man sich anschaut, was vor sechs bis sieben Jahren noch unter dem Schlagwort Contemporary gelaufen ist, dann muss man die heutigen modernen Einrichtungen schon fast als ibizaesk bezeichnen“, bringt er es auf den Punkt. „Es ist heute ganz wichtig, dass die Häuser modern und nicht plüschig daherkommen“, so der Luxusmakler, „und das gilt mittlerweile auch für die russische Kundschaft.“   (sma)

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2014)

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