Nach der tödlichen Attacke einer Kuhherde auf eine deutsche Urlauberin versucht man nun mit Info-Foldern solche Fälle künftig zu vermeiden.
Nach der tödlichen Attacke von 20 Kühen und Kälbern auf eine 45-jährige Deutsche im Stubaital Ende Juli hat die Landwirtschaftskammer Tirol als erste Maßnahme ihrer angekündigten Informationsoffensive einen Folder präsentiert. Dieser werde unter anderem an die Gemeinden, Tourismusbetriebe und Almbewirtschafter verschickt, erklärte Präsident Josef Hechenberger am Freitag in einer Aussendung.
Im Folder sind Empfehlungen zur Vermeidung von Konflikten mit Weidetieren sowie Informationen zum richtigen Einschätzen des Verhaltens der Tiere angeführt. Diese wurden auch in Form von Illustrationen dargestellt. Für das Queren von Viehweiden lauten die Empfehlungen etwa: "Tiere in Ruhe lassen und nicht berühren. Kälber auf keinen Fall streicheln" oder "Leinen Sie den Hund sofort ab, wenn ein Angriff eines Tieres abzusehen ist".
"Eine Alm ist kein Streichelzoo"
Die Informationsbroschüre firmiert übrigens unter dem Titel "Eine Alm ist kein Streichelzoo". Da nicht nur deutschsprachige Urlauber auf den Almen unterwegs sind, wird der Informationsfolder ab kommenden Dienstag auch in Englisch, Holländisch, Französisch und Italienisch zum freien Download auf die Homepage der Tirol Werbung gestellt, hieß es.
Nach einem "Runden Tisch" in der vergangenen Woche hatte die Landwirtschaftskammer angekündigt, Verhaltensregeln für Wanderer auf Almen zu erarbeiten. Auch Hinweistafeln mit Verhaltensregeln sollen zukünftig im Bereich der Almen oder bei Zubringerwegen angebracht werden.
Es ist übrigens nicht der erste Info-Folder, der als Reaktion auf die tödliche Attacke veröffentlicht wird. So ging etwa bereits der Verein „Tierschutz macht Schule“ mit der Broschüre "Fit fürs Kuh-Rendezvous!" an die Öffentlichkeit, die Naturfreunde bereiten Almbesucher mit in ihrem Blatt "Fair zur Natur" auf etwaige Gefahren vor.
Staatsanwalt ermittelt
Zu der tödlichen Attacke leitete die Staatsanwaltschaft Innsbruck inzwischen ein Verfahren gegen unbekannte Täter wegen des "Anfangsverdachts" der fahrlässigen Tötung ein. Die Obduktion ergab nach Angaben der Anklagebehörde, dass die Frau zu Tode getrampelt wurde.
Die 45-Jährige war am 28. Juli in einem eingezäunten Bereich mit ihrem Hund auf einem Wanderweg unterwegs, als die Tiere plötzlich seitlich auf sie zuliefen. Die Frau wurde an Ort und Stelle rund 45 Minuten lang reanimiert, erlag jedoch schließlich ihren schweren Verletzungen. Laut Polizei hatte es die Herde vermutlich auf den angeleinten Hund der Frau abgesehen. Das Tier soll sich laut einem Zeugen zuvor aber nicht aggressiv den Kühen gegenüber verhalten haben.
(APA)