Der Militärflughafen Tabqa war die letzte Bastion der syrischen Armee in der nördlichen Region. Der Kampf um die Provinz Al-Raqqa forderte 500 Opfer.
Nach heftigen Gefechten hat die Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) den Militärflughafen Tabqa in der nordsyrischen Provinz Al-Raqqa und damit die letzte Bastion der syrischen Armee in der Region eingenommen. Es gebe weiterhin Gefechte rund um den Flughafen, dieser sei aber inzwischen unter Kontrolle der IS-Miliz, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mit. Bei den Gefechten wurden mehr als 500 Menschen getötet.
Der Militärflughafen war der letzte Stützpunkt in der Provinz, der noch von der syrischen Armee kontrolliert wurde. Bei Kämpfen um den Flughafen wurden allein am Sonntag 170 Soldaten getötet, teilte die Beobachtungsstelle mit. In den Tagen davor starben demnach 346 IS-Kämpfer und 25 Soldaten. Die Regierungstruppen hatten zuvor mehrere Angriffe auf den Flughafen mit Bodentruppen und der Luftwaffe abgewehrt.
Armee kämpft weiter
Das syrische Staatsfernsehen bestätigte, dass die Armee den Militärflughafen geräumt habe. Sie habe sich jedoch in seiner Umgebung neu formiert und setze den Kampf gegen die Jihadisten fort.
Die IS-Extremisten hatten zuletzt mehrere Armeestützpunkte in der Provinz Al-Raqqa unter ihre Kontrolle gebracht. Dabei töteten sie dutzende Soldaten, von denen viele enthauptet wurden. Laut der oppositionsnahen Beobachtungsstelle nahmen sie am Sonntag auch mehrere Kontrollpunkte ein. An einem Kontrollpunkt hätten die Extremisten den Kopf eines zuvor enthaupteten Soldaten aufgehängt.
Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Informanten an Ort und Stelle; ihre Angaben können von unabhängiger Seite schwer überprüft werden. Die Kämpfer von IS kontrollieren seit Monaten Teile Syriens und des Nordirak. Für die eroberten Regionen rief die IS-Führung ein Kalifat aus. Im syrischen Bürgerkrieg kämpft der IS gegen rivalisierende Rebellengruppen sowie gegen die Regierung in Damaskus.
(APA/AFP)