Ein Boot mit bis zu 250 Personen an Bord ist gesunken. Bisher konnten nur 26
Menschen gerettet werden - für die Suche fehlt es an Ressourcen.
Vor der libyschen Küste hat sich am Sonntag eine Flüchtlingstragödie ereignet. "Es treiben so viele Leichen im Meer", sagte Marinesprecher Ayub Qassem nach dem Untergang eines Flüchtlingsboots mit rund 200 Menschen an Bord. Mehr als 160 Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Das berichtete die libysche Nachrichtenseite Al-Wasat unter Berufung auf die Marine am Montag.
Mindestens 36 Schiffbrüchige seien gerettet worden. Das Unglück ereignete sich unweit der Hafenstadt Tajoura rund 20 Kilometer östlich der libyschen Hauptstadt Tripolis. "Uns fehlten die Mittel, um die Toten herauszuholen, vor allem, weil es Nacht wurde - wichtiger war, die Überlebenden zu retten," sagte ein Marinesprecher.
Insgesamt hätten rund 200 Flüchtlinge aus verschiedenen afrikanischen Ländern versucht, mit dem Boot illegal nach Europa zu gelangen, hieß es. Die Küstenwache würde an Ort und Stelle die Bergung übernehmen.
Drehscheibe des Menschenschmuggels
Im südlichen Mittelmeer ertrinken immer wieder Flüchtlinge, die mit kaum seetüchtigen Booten die gefährliche Überfahrt in Richtung Europa wagen. Erst Ende August war es vor der libyschen Küste zu einem ähnlich schweren Unglück mit mehr als 200 Toten gekommen.
Angesichts der instabilen politischen Lage im Land ist Libyen zu einer Drehscheibe des illegalen Menschenschmuggels in Richtung Europa geworden. Experten befürchten, dass die Zahl der Flüchtlinge angesichts der Krise in Libyen weiter ansteigen wird. Menschenschmuggler nutzen die Wirren der Milizenkämpfe in Libyen, um Migranten zur italienischen Insel Lampedusa knapp 300 Kilometer nördlich der libyschen Küste zu bringen. Das nordafrikanische Land befindet sich seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 in politischem Chaos. Die Küstenwache ist nach eigenen Angaben mit der Sicherung der Küsten überfordert.
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(APA/Reuters)