Linz: Pariser Architekten sollen neue Donaubrücke planen

Das Rendering zeigt die geplante Donaubrücke in Linz.
Das Rendering zeigt die geplante Donaubrücke in Linz. APA/MARC MIMRAM ARCHITECTE
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Die baufällige, 114 Jahre alte Eisenbahnbrücke soll ersetzt werden. Ein Pariser Architekturbüro gewinnt den Wettbewerb.

Das Pariser Büro Marc Mimram Ingenierie SA und Marc Mimram Architecte hat den international ausgeschriebenen Wettbewerb für die neue Linzer Donaubrücke gewonnen. Die schlanke Stahlkonstruktion soll die baufällige, 114 Jahre alte Eisenbahnbrücke ersetzen. Das Projekt wurde am Donnerstag in einer Pressekonferenz vorgestellt. Die Brücke soll maximal 60 Millionen Euro kosten und bis 2020 fertig sein.

An dem Wettbewerb haben sich 24 Teams beteiligt, die 14-köpfige Jury entschied sich Mittwochabend mit zwölf zu zwei Stimmen für den Vorschlag aus Paris. "Es ist ein modernes Architekturprojekt, das für Linz symbolisch auf eine Stahlkonstruktion setzt und eine Referenz an die alte Eisenbahnbrücke abgibt", beschrieb Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) die Donauquerung mit drei luftigen Bögen.

Ein weiteres Rendering der geplanten Donaubrücke in Linz.
Ein weiteres Rendering der geplanten Donaubrücke in Linz. APA/MARC MIMRAM ARCHITECTE

Der weitere Fahrplan sieht vor, dass der Gemeinderat nun einen Planungs- und später einen Finanzierungsbeschluss fasst. Das Land werde sich an den Kosten beteiligen, so Luger, das Ausmaß müsse aber erst verhandelt werden. Er geht davon aus, dass die Behördenverfahren sowie die Bauzeit jeweils zwei bis zweieinhalb Jahre dauern werden.

Die ursprünglich angedachte Verschiebe-Lösung - dabei wird die neue Brücke neben dem eigentlichen Standort gebaut und dann an die richtige Stelle gerückt, die alte Querung könnte bis dahin weiter benutzt werden - kommt nicht. Das wäre zu teuer gewesen. Daher muss die alte Brücke früher abgerissen werden und die Stadt wohl gute zwei Jahre ohne Flussübergang in dem Bereich auskommen.

Verein will Renovierung und Volksbefragung

Luger rechnet nicht mit Problemen und größeren Verzögerungen in den sieben notwendigen Behördenverfahren. Gegenwind bläst ihm aber vonseiten der ÖVP und der FPÖ entgegen, die mit dem Verein "Rettet die Eisenbahnbrücke" für die Renovierung der alten Brücke, eventuell mit einem Neubau daneben, eintreten und eine Volksbefragung dazu erzwingen wollen. Der Bürgermeister sieht das gelassen: Es gebe derzeit eine Mehrheit für einen Neubau, er glaube nicht, dass das Projekt durch die Initiative verzögert werde.

"Das Ergebnis des Wettbewerbs für eine neue Brücke ist schlimmer als alle bisherigen Befürchtungen", reagierte der Verein "Rettet die Eisenbahnbrücke". Der Neubau könne die "alte Dame" keinesfalls ersetzen.

"Retro", "steril": FP und VP gegen Entwurf

FPÖ-Gemeinderat Werner Pfeffer bezeichnete den Entwurf als "retro". Er erkenne zwar den Versuch des Siegerprojektes an, einen breiten gemeinsamen Nenner zu finden, aber: Linz brauche es nicht, weil "die bestehende Eisenbahnbrücke sowohl technisch als auch wirtschaftlich erhalten werden kann". Auch der ÖVP gefällt der Plan nicht wirklich: Er sei "steril", so Vizebürgermeister Bernhard Baier. "Die Pläne zeigen einen Versuch, das Erscheinungsbild der Eisenbahnbrücke zu kopieren. Ich habe Respekt vor den Anstrengungen der Architekten, aber: kein Vergleich zum Original unserer alten Lady."

Die grüne Stadträtin Eva Schobesberger kann dem Siegerprojekt hingegen durchaus etwas abgewinnen: "Im Gegensatz zu den existenten Brücken liefern die Wettbewerbsergebnisse allesamt zukunftsorientierte Lösungen für den öffentlichen Verkehr und vor allem auch für Radfahrer und Fußgänger, die sich momentan ja mit Gitterrosten und Restflächen begnügen müssen."

(APA)

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