Derzeit öffnet sich die Schere zwischen Asylanträgen und Übernahmen durch die Länder weiter. Kärnten will bis Jänner 300 neue Plätze schaffen, Tirol 400.
Kärnten und Tirol haben am Freitag neue Unterbringungsplätze für Asylwerber versprochen. Tirol wird 400 zusätzliche Flüchtlinge bis Jahresende aufnehmen, wie das Land nach einer gemeinsamen Besprechung der acht Bezirkshauptleute mit Vertretern der 36 gemeindeübergreifenden Planungsverbände sowie der Stadt Innsbruck in einer Aussendung mitteilte.
Kärnten wiederum will bis Jänner 300 Plätze schaffen, damit das Bundesland seine Betreuungsquote erfüllt. Das haben Landeshauptmann und Flüchtlingsreferent Peter Kaiser und der Kärntner Gemeindebundpräsident Ferdinand Vouk (beide SPÖ) am Freitag vereinbart. "Die Kärntner Gemeinden sind sich ihrer humanitären und moralischen Verpflichtung, schutz- und hilfesuchenden Menschen Zufluchtsquartiere zu bieten, bewusst", sagte Kaiser. Das Innenministerium dürfe aber nicht "rücksichtslos" über die Gemeinden "drüberfahren". Vouk sieht die Verantwortung für den Engpass bei den Asylwerber-Unterkünften beim Innenministerium, dem er "jahrelange Untätigkeit" vorwarf.
Quartier-Situation bleibt angespannt
Derzeit hat sich die Quartier-Situation für Asylwerber trotz aller Beteuerungen von Ländern und auch kirchlichen Einrichtungen jedenfalls noch nicht entspannt. Ganz im Gegenteil öffnet sich die Schere zwischen Asylanträgen und Übernahmen durch die Länder weiter, berichtete ein Sprecher des Innenministeriums am Freitag.
So wurden etwa am Mittwoch 107 Ansuchen auf Asyl eingebracht, tags darauf wurden aber nur 43 Flüchtlinge von den Ländern in Quartiere übernommen. Dies sei kein Einzelfall, erklärt dazu Ministeriumssprecher Karlheinz Grundböck. Es sei praktisch täglich so, dass mehr als doppelt so viele Anträge einkommen, als von den Ländern Asylwerber in Quartiere übernommen werden.
Immerhin hört sich durch die Eröffnung eines Großquartiers in Wien-Erdberg zumindest fürs Erste die Unterbringung von Flüchtlingen in Polizei-Turnsälen auf. Jene in Salzburg und Villach werden nach Auskunft des Innenressorts schon jetzt nicht mehr benötigt. In Eisenstadt und Linz sind derzeit noch 30 bzw. 35 Personen einquartiert.
Das soll sich dann Anfang kommender Woche ändern. Denn da soll auch das zweite große Wiener Übergangsquartier bezugsfertig sein. Derzeit sind im ehemaligen Universitätsgebäude in der Althan-Straße noch letzte Adaptierungsarbeiten im Gang. Ab Montag oder Dienstag dürfte dann mit dem Einzug begonnen werden. Insgesamt werden dort 250 Flüchtlinge unterkommen.
Trotz der zusätzlichen Quartiere in der Bundeshauptstadt weiter sehr stark belegt ist die Erstaufnahmestelle Traiskirchen. Hier werden aktuell rund 1500 Bewohnen registriert und damit in etwa so viele wie vor Bereitstellung der neuen Unterkünfte in Wien.
(APA)