Österreich bezwingt Montenegro mit 1:0

SOCCER - UEFA EURO 2016, qualification, AUT vs MNE
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Das entscheidende Tor erzielt Janko-Ersatz Rubin Okotie. Damit führt Österreich sogar die Tabelle an.

Wien. Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat mit dem Erfolg in Chisinau gegen die Republik Moldau viel Selbstvertrauen getankt. Das Team beteuerte, aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben, „wir sind nun einen Schritt weiter“, hat Kapitän Christian Fuchs gesagt. Und was die Auswahl am Sonntagabend gegen Montenegro im fast ausverkauften Happel-Stadion zeigte, das konnte sich durchaus sehen lassen. Sie spielte phasenweise tatsächlich – Fußball. Und das war auch das Erfreulichste in diesem EM-Qualifikationsspiel.Da waren Kombinationen dabei, die man schon länger nicht mehr gesehen hat, man erarbeitete sich nicht nur Chancen, sondern man erzwang sie mit spielerischen Mitteln.



Teamchef Marcel Koller hatte nach dem Sieg in Chisinau und vor dem gestrigen Duell Zuversicht ausgestrahlt. „Ich glaube an meine Mannschaft“, hat der Schweizer gesagt. Er jammerte auch nicht lange über den Ausfall von Stürmer Marc Janko, der gegen Moldau vom Matchwinner zur tragischen Figur geworden ist. Österreichs Teamchef ersetzte den Australien-Legionär mit einem Deutschland-Gastarbeiter, mit dem 1860-München-Legionär Rubin Okotie. Am Donnerstag war er nicht zum Einsatz gekommen, gestern durfte er von Beginn an stürmen. Er hat sich die breite Brust mit etlichen Treffern in der zweiten Liga geholt. In der Abwehr meldete sich Martin Hinteregger wieder fit zurück, Martin Harnik hatte seinen Stammplatz auch wieder.

Schwache Chancenauswertung

Die Österreicher begannen das Spiel so, wie man ein Heimmatch beginnen sollte. Sie begannen von Beginn weg kontinuierlich Druck aufzubauen, die Kontrolle über den Gegner zu gewinnen. Den ersten Warnschuss gab Harnik (4.) ab, dann setzte Arnautovic (7.) nach. Noch aber hielt das montenegrinische Bollwerk. Nach einer Viertelstunde schraubte sich dann Okotie nach einer Fuchs-Flanke in die Höhe, aber Torhüter Poleksic konnte gerade noch parieren. In dieser Tonart sollte es weitergehen. Ein anderes Mal schickte Arnautovic Harnik, der Stuttgart-Legionär aber spritzte knapp ins Abseits. Auch wieder so eine ansehnliche Kombination. Und schon fast hätte man zu diesem Zeitpunkt ganz leise das Lied vom Chancentod anstimmen können.

Marko Arnautovic hat die Lust am Fußballspiel wieder entdeckt. Der England-Legionär war es dann auch, der den Treffer zum 1:0 ideal einfädelte. Er legte den Ball passend für Okotie zurecht, der Ex-Austrianer vollstreckte (24.). Aber die Österreicher blieben weiter am Drücker und machten Dampf. Die montenegrinische Elf konnte sich nur selten befreien, vielleicht fehlte ihr auch der angeschlagene Star Stevan Jovetic (Manchester City) mehr, als ihr lieb war. Er kam nach dem Seitenwechsel.
Die nächsten Großchancen für die ÖFB-Auswahl fanden Junuzovic, dann Hinteregger und Harnik vor. Aber das 2:0 ließ sich vor der Pause nicht mehr erspielen.

Die Elf von Marcel Koller versuchte das Tempo hoch zu halten. Aber es galt auch mit den Kräften hauszuhalten. Denn der zweite Treffer wollte und wollte nicht gelingen. Vor allem Martin Harnik klebte das Pech auf den Schuhsohlen. Nach einer gelungenen Vorarbeit von Arnautovic landete Harniks Schuss nur an der Latte (50.). In der 62. Minute war für Marko Arnautovic dann Schluss, er hatte sich verletzt, machte Platz für Lukas Hinterseer. Und wurde mit Applaus verabschiedet. Das war nicht immer so, diesmal aber war der Stoke-Legionär in der Tat kreativ.

Das Spiel blieb, trotz der Überlegenheit der Gastgeber, auf Messers Schneide. Denn Montenegro fand sich mit Fortdauer der Partie besser mit dem Koller-Team zurecht. Und entwickelte Gefahr im Konterspiel. Stevan Jovetic hatte dann auch den Ausgleich auf dem Fuß (74.). Eine Schrecksekunde für die Österreicher. Koller reagierte, brachte den robusten Ilsanker für Junuzovic. Und Lazaro für Okotie. Es sollte sich ausgehen – die nächsten drei Punkte waren gewonnen. Russland und Moldawien trennten sich 1:1. Für Österreich kein Nachteil.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2014)

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