Kein Grund zur Euphorie im ÖFB-Team

Okotie of Austria avoids a tackle from Bozovic of Montenegro during their Euro 2016 group G qualifying match in Vienna
Okotie of Austria avoids a tackle from Bozovic of Montenegro during their Euro 2016 group G qualifying match in ViennaREUTERS
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Florian Klein spricht stellvertretend für seine Kollegen. "Mit sieben Punkten hat sich noch niemand für eine EM qualifiziert."

Viel besser hätte der Doppeltermin in der EM-Qualifikation für Österreichs Fußball-Nationalmannschaft nicht laufen können. Nach Siegen gegen Moldawien und Montenegro und Patzern der Konkurrenz steht die seit mittlerweile acht Partien ungeschlagene ÖFB-Auswahl in Gruppe G auf Platz eins - es winkt die erstmalige sportliche Qualifikation für ein Großereignis seit der WM 1998.

Bis zur Endrunde in Frankreich sei es aber noch ein weiter Weg, betonten die ÖFB-Internationalen am Sonntag nach dem 1:0 gegen Montenegro unisono. "Wir sollten jetzt nicht in Euphorie verfallen. Mit sieben Punkten hat sich noch nie jemand für eine EM qualifiziert", betonte Florian Klein. Nachsatz: "Aber wenn wir so agieren wie gegen Montenegro, können wir noch viele Punkte holen."

Auch Kapitän Christian Fuchs mahnte: "Wir müssen realistisch bleiben. Wir haben noch viele Partien vor uns", meinte der Schalke-Legionär und hoffte für die kommenden Spiele angesichts der vielen vergebenen Chancen auf "mehr Glück und Genauigkeit im Abschluss".

Das 1:1 Russlands daheim gegen Moldawien nahm Fuchs mit Freude und auch etwas Genugtuung zu Kenntnis. "Jetzt sieht man, was wir dort geleistet haben, und dass unser sogenannter Pflichtsieg in Moldawien kein Pflichtsieg war."

"So können wir gegen jeden bestehen"

Stand beim 2:1 in Chisinau noch die kämpferische Komponente im Mittelpunkt, so überzeugten die Österreicher gegen Montenegro auch in spielerischer Hinsicht. "Das war eine mannschaftlich ausgezeichnete Leistung. So können wir gegen jeden bestehen", jubelte Fuchs.

David Alaba sprach ebenfalls die fehlende Kaltschnäuzigkeit an. "Wir haben viele Chancen nicht genützt, das müssen wir in Zukunft besser machen." In der letzten Aktion des Spiels rannte Alaba alleine Richtung Montenegro-Tor, der Schlusspfiff verhinderte jedoch einen Treffer des Bayern-Legionärs. "Aber das ist egal, ich war eh schon hin", schmunzelte der Wiener.

So blieb es Rubin Okotie vorbehalten, das einzige Tor des Abends zu erzielen - dank exzellenter Vorarbeit von Marko Arnautovic. Der Stoke-Legionär glänzte aber nicht nur in dieser Situation, sondern auch in einigen weiteren Szenen und lieferte einen starken Auftritt ab. "Ich kann mich nicht an alle meine 38 Länderspiele erinnern, aber das heute war sicher eines meiner besseren", vermutete Arnautovic und gab sich bescheiden: "Es ist wichtig, dass wir als Mannschaft gut agiert haben. Ich bin kein Spieler, der sagt, er hat so gut gespielt und andere nicht."

Die Tabellenführung der Österreicher wollte der Wiener nicht überbewerten. "Es ist egal, ob wir jetzt Erster, Zweiter oder Dritter sind. Wichtig ist, dass wir schon gute Punkte gemacht haben. Wir können stolz sein, aber es ist noch ein weiter Weg", warnte Arnautovic.

Der 25-Jährige musste in der 63. Minute wegen einer Hüftverletzung ausgetauscht werden, nachdem er einen Schlag abbekommen hatte. "Es tut beim Gehen und auch beim Reden weh. Ich hoffe, dass es nichts Schlimmes ist", sagte Arnautovic.

Der Flügelspieler wurde schon bei seinem Austausch von den Fans frenetisch gefeiert. Nach dem Schlusspfiff genoss Arnautovic gemeinsam mit seinen Kollegen noch einmal die Ovationen der enthusiasmierten Fans, die einer spektakulären Partie einen würdigen Rahmen verliehen. "So etwas erlebt man nicht oft. Von der Stimmung her war es das beste Spiel, bei dem ich jemals dabei war", sagte der im Finish eingewechselte Valentino Lazaro.

(APA)

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