Korea: Kimchi, Bulgogi und Bibimbap

Süße, saure und scharfe koreanische Köstlichkeiten.
Süße, saure und scharfe koreanische Köstlichkeiten.(c) Korea Tourism Organisation
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Was sich anhört wie Spitznamen für Kinder sind in Südkorea schmackhafte Gerichte. Seerosenwurzeln etwa sind nicht nur köstlich, sondern haben auch Heilwirkungen.

Nach der Vorspeise schläft der rechte Fuß ein. Es ist nicht ganz einfach, den ganzen Abend im Schneidersitz zu verbringen, an einem 40 Zentimeter hohen Tisch, an dem in Europa nur Kinder oder Puppen sitzen würden. Doch es lohnt sich durchzuhalten. Die Kellnerin trägt immer neue Speisen auf. Am Ende ist der Tisch mit einem Mosaik aus bunten Schälchen bedeckt. In jedem eine andere fremde Köstlichkeit: Glockenblumenwurzeln in Chilisauce, frittierter Silberfisch, Farnkrautsprösslinge, Seeanemonen auf Glasnudeln und natürlich Kimchi – das Nationalgericht der Koreaner, scharf eingelegter, fermentierter Chinakohl. „Bei uns heißt er Koreakohl“, lacht Maria Shin. Die quirlige Reiseführerin im geblümten Kleid führt die Gruppe durch den kulinarischen Dschungel Südkoreas.
Dazu gehört das beliebte Tempelrestaurant Sanchon im Einkaufsviertel Insadong im Herzen von Seoul. Hier kuscheln Modeläden mit Coffeeshops und Restaurants, elektrische Kabel hängen wie Wäscheleinen zwischen den Häuserreihen. Kleine Läden verkaufen Räucherkerzen, Kalligrafiepinsel und viel Essbares: Ein Imbissverkäufer rollt Reis mit Streifen von Fleisch, Gemüse und Rührei in Seetang. Säcke mit Knoblauch und getrockneten Riesenpilzen stapeln sich am Straßenrand.
Im Sanchon zieht man die Schuhe aus, bevor man eintritt. Yun-Sik Kim faltet zur Begrüßung die Hände und verbeugt sich. Der kahlköpfige Inhaber war 18 Jahre lang Mönch, bevor er das Restaurant für vegetarische Tempelkost eröffnete. Vor dem Essen serviert er Ingwertee mit Jujubefrüchten und Pinienkernen. „Schmeckt er süßlich, ist die Milzfunktion gestört. Ein saurer Nachgeschmack bedeutet, dass die Leber nicht in Ordnung ist“, sagt Maria. In Korea ist Essen Medizin, Seerosenwurzeln stillen Blutungen, Zitrusfrüchte kühlen den Körper und Chili erzeugt Wärme.
Die Heilwirkungen der Nahrungsmittel wurden während der Yi-Dynastie von 1392 bis 1910 hauptsächlich von buddhistischen Mönchen entdeckt. Vertrieben durch die Konfuzianer, lebten sie damals zurückgezogen in den Bergen, hatten kaum Geld und suchten daher nach essbaren Pflanzen. Daraus entstand die vegetarische Tempelküche mit viel frischem Gemüse, Kräutern und Gewürzen. „Eine vierköpfige Familie verbraucht zirka 400 Knoblauchknollen und sechs Kilo Pfefferonipulver im Jahr“, erzählt Maria. Den größten Teil davon verwenden sie für die Zubereitung von Kimchi. Ob mit Knoblauch, Chili, Honig oder Melone – sie kennen über 160 Varianten. Der säuerlich-scharfe Geschmack begeistert nicht jeden Besucher. Doch die Sucht nach dem Kohl soll schleichend kommen. Und es ist wie beim Wein: je länger er lagert, desto besser wird er. Jeden Oktober findet in Gwangju das Kimchifestival statt, mit Straßenmusik und Kochwettbewerben, Töpferwerkstätten und Kursen wie „Kimchi einlegen für Ausländer“. Doch auch Fleisch und Fisch gehören zur koreanischen Küchenvielfalt. Besonders beliebt sind Galbi und Bulgogi, würzige Rinderrippchen und mariniertes Rindfleisch, über Holzkohlefeuer gegrillt.
Ach ja, Bibimbap: Das heißt so viel wie „gemischter Reis“ und ist eines der beliebtesten koreanischen Gerichte. Dabei werden gegrilltes Rindfleisch, Reis und verschiedene Gemüse gewürzt mit Sojasauce, Knoblauch und Chili zusammen in einer Schüssel serviert. Man isst es traditionell nicht mit Stäbchen, sondern mit einem Löffel. Unzählige Schüsselchen und einen blutdrucksenkenden Ginsengwein später führt Maria ihre Gruppe in die Nanta Cooking Show, ein akrobatisches Musical zum Thema Küche.

INFORMATIONEN

Anreise: Wien–Seoul–Wien derzeit am günstigsten mit Emirates mit vier- bzw. fünfstündigem Zwischenstopp in Dubai. Flugdauer 18,5 Stunden. www.emirates.com


Veranstalter: u. a. Dertour, Meier's Weltreisen oder Geo-Reisen.

Infos: Die Autorin wurde von der Korea National Tourism Organisation unterstützt. www.visitkorea.or.kr

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