Kriminalität: Kreditkartendaten für zehn Cent im Internet erhältlich

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Zwischen zehn Cent und 25 Dollar für die gestohlenen Daten einer Kreditkarte. Pro Jahr werden im Internet Daten gehandelt, die einen Schaden von über fünf Mrd. Euro verursachen können.

Wien (APA). Zwischen zehn Cent und 25 Dollar (19,5 Euro) muss man im Internet für die gestohlenen Daten einer Kreditkarte zahlen. Das durchschnittliche Limit, mit dem diese Karte dann belastet werden kann, liegt bei 4000 Dollar. Kein Wunder, dass es angesichts dieser Zahlen einen regen Markt im Internet für solche gestohlenen Daten gibt. Insgesamt wurden laut einer Untersuchung des Herstellers für Sicherheitssoftware Symantec zwischen Juli 2007 und Juli 2008 gestohlene Daten mit dem Verkaufswert von rund 220 Mio. Euro angeboten. Der mögliche Schaden, der mit diesen Daten angerichtet werden kann liegt bei über fünf Mrd. Euro.

69.130 Anbieter weltweit

Gehandelt werden die Daten über herkömmliche Chat-Räume, die über spezielle „Untergrund-Servern“ laufen. Diese Server werden meist nach etwa zehn Tagen abgedreht und an einen anderen Ort geschafft. So soll verhindert werden, dass die Behörden die Server ausfindig machen und so Daten über die Kriminellen erhalten. Insgesamt registrierte Symantec in dem Jahr 69.130 verschiedene Anbieter und 44,3 Mio. Nachrichten unter diesen. Teilweise sind die Gruppen global organisiert und haben oft auch Verbindungen zum „normalen“ organisierten Verbrechen.

Laut Symantec sind aber auch die Kreditkartenfirmen nicht ganz unschuldig an dem massiven Missbrauch ihrer Daten. So sei beispielsweise die dreistellige Kreditkarten-Prüfziffer (die auf der Rückseite der Kreditkarte gedruckt ist) kein besonders sicheres Instrument, um Missbrauch zu verhindern. Die Firmen würden die Risiken aber in Kauf nehmen, um die Handhabung für ihre Kunden einfach zu halten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.11.2008)

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