Constantia-Bank mit Ablaufdatum

(c) APA (Georg Hochmuth
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Mittelabflüsse wurden gestoppt, Immofinanz-Geschäft „abgeladen“ – die Unsicherheit über Immofinanz-Verpflichtungen bremst externe Käufersuche.

Wien (ju). Die Umstrukturierung der von fünf Großbanken aufgefangenen Constantia Privatbank (totale Trennung von der Immofinanz-Gruppe, Konzentration auf das Kerngeschäft Private Banking für vermögende Privatkunden) ist gut unterwegs. Aber die Bank hat ein relativ knappes „Ablaufdatum“: Die 400 Mio. Euro Staatsgarantie für die Bank sind mit 6 Monaten befristet. Genau so lange gilt auch der Vertrag des als Sanierer geholten neuen Chefs Andreas Grünbichler. Im Klartext: Bis zum kommenden April müssen die möglichen Risken aus der Immofinanz-Affäre geklärt und ein Käufer gefunden sein.

Denn die fünf neuen Eigentümer Erste Bank, Bank Austria, RZB, Övag und Raiffeisen (denen die CPB mit starkem politischem Druck nicht ganz freiwillig „umgehängt“ worden war) zeigen wenig Lust, die Bank in dieser Eigentümerkonstellation weiterzuführen. Bank-Austria-Generaldirektor Erich Hampel sagte am Montag, eine Privatbank mit fünf Eigentümern (die noch dazu jeder für sich eigene Privatbankaktivitäten haben) mache auf Dauer keinen Sinn. Die Bank Austria selbst habe kein Interesse, die CPB zu übernehmen. Zur Frage, ob die Bank weitergeführt oder liquidiert werden solle, meinte Hampel, das könne man erst nach Abschluss der laufenden Bestandsaufnahme sagen. Aber: „Die Bank läuft.“

„Die Bank läuft“

Das bestätigt auch CPB-Vorstandschef Andreas Grünbichler: Nach einer „schwierigen Phase“ im Oktober habe man nun unter den neuen Eigentümern ausreichende Liquidität sicherstellen können, sagte Grünbichler im Gespräch mit der „Presse“. Die staatliche Garantie habe bisher nur in sehr geringem Ausmaß in Anspruch genommen werden müssen. Gestoppt sei auch die Abwanderung aus der Bank: Knapp vor dem Notverkauf an die Bankengruppe hatte die früher zum Turnauer-Reich gehörende Bank einen starken Abfluss von Kundengeldern verzeichnet. Das verwaltete Vermögen war von 32 Mrd. auf 8 Mrd. Euro (also auf ein Viertel) geschrumpft. Das sei jetzt gestoppt. Im November habe es sogar einen leichten Zuwachs gegeben, weil ein paar neue Kunden dazugewonnen werden konnten.

Jetzt werde die Bank, so Grünbichler, auf ihre Kernaufgaben zurückgeführt: Wertpapiergeschäft, Vermögensverwaltung für vermögende Kunden und Stiftungen. Die Geschäftsverbindungen mit der Immofinanz-Gruppe seien schon völlig gekappt. Das betrifft allerdings noch nicht die Managementverträge für Immoeast und Immofinanz, deren Ablöse zwar seit Monaten geplant, aber noch nicht durchgeführt ist. Die Trennung von der Immofinanz-Gruppe hat zu einer starken Redimensionierung der Bank geführt: Bis zu 2/3 des Geschäfts der CPB sind früher auf die Immofinanz-Gruppe entfallen. Die Bilanzsumme ist nach Wegfall des Geschäfts bereits von zwei Mrd. Euro auf 900 Mio. Euro gefallen.

Ob das Konzept mit der neuen kleinen, aber feinen Bank aufgeht, wird sich in zwei Wochen entscheiden. Bis dahin soll die derzeit laufende „rechtliche Due Diligence“ abgeschlossen sein. Derzeit wird gerade die Vergangenheit aufgearbeitet. Die CPB war während der Immofinanz-Affäre ja in zahlreiche aufklärungsbedürftige Transaktionen verstrickt. Es bestehen noch nicht geklärte wechselseitige Verpflichtungen mit Immofinanz-Gesellschaften, bei Aktien-Rückkäufen sollen auch Großveranlagungsgrenzen verletzt worden sein.

So lange das nicht geklärt ist, gilt ein Verkauf (dem Vernehmen nach soll sich die Credit Suisse erneut für die Bank interessieren) als unmöglich. Die Aufarbeitung ist ein wenig schwierig. Grünbichler nennt ein Beispiel: „Vorstandsprotokolle hat es in der Bank nie gegeben.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.12.2008)

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