Wifo zu Metaller-KV: "Unorthodoxer Zugang nicht aufgegangen"

Der Abschluss sei aus Sicht der Arbeitnehmer positiv zu bewerten, so Wifo-Ökonomin Christine Mayrhuber.

Wifo-Ökonomin Christine Mayrhuber zeigte sich von der Einigung auf einen neuen Metaller-Kollektivvertrag "etwa überrascht", weil die Positionen doch sehr weit auseinander gelegen seien. "Aber natürlich ist es aus der ArbeitnehmerInnensicht als positiv zu bewerten, dass der Abschluss über der Inflationsrate zu liegen kommt", sagte Mayrhuber am Mittwoch. Die Argumentationsgrundlage der Arbeitgeberseite, nicht die Preisentwicklung in Österreich, sondern jene in Europa zu berücksichtigen, "ist nicht aufgegangen", sagte Mayrhuber, dieser Zugang wäre "unorthodox" gewesen.

"Wenn man schon mit Europa argumentiert, dann müsste man auch die Perspektive einnehmen, dass gerade Deutschland, aber auch Österreich quasi auf Kosten der anderen Länder die Exporte getätigt haben", sagte Mayrhuber. In Deutschland werde umgekehrt argumentiert, dass die Lohnentwicklung der Vergangenheit dazu geführt habe, dass die südlichen Länder keine Möglichkeit gehabt hätten aufzuholen. "Es ist jetzt auf der europäischen Agenda, dass jetzt sehr wohl geschaut wird, wie die Lohnentwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit ist, dass das außenwirtschaftliche Gleichgewicht nicht zu Lasten der sowieso schwächelnden Ökonomien ist."

Der Abschluss von 2,1 Prozent bedeutet für die Arbeiter und Angestellten der Branche ein Reallohnplus von 0,4 Prozentpunkten. Nach Ansicht Mayrhubers steht es "in der Tradition der Vergangenheit", dass der Produktivitätszuwachs nicht zu 100 Prozent an die Arbeitnehmer weitergegeben werde. "Im Schnitt ist es so gewesen, dass die ArbeitnehmerInnen etwas weniger von den Zuwächsen bekamen wie die Arbeitgeber."

Im Hinblick darauf, "dass die Wirtschaft nach wie vor etwas dahinschwächelt, würde ich meinen, dass dieser Abschluss durchaus vertretbar ist, auch für die Arbeitgeber mit dieser unsicheren Perspektive, die sie haben, und für die Arbeitnehmerinnen, dass es etwas mehr geworden ist als der prognostizierte Verbraucherpreisindex."

(APA)

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