Wer folgt auf Karsai?

Präsidentenwahl in Afghanistan im August.

Kabul/Wien. Die für 20. August angesetzte Präsidentenwahl in Afghanistan findet vor dem Hintergrund des wachsenden Einflusses der Taliban statt, was offenbar die Verschiebung des Wahltermins von Mai auf August notwendig machte. Denn die Amtszeit des gegenwärtigen Staatschefs Hamid Karsai endet eigentlich schon am 22. Mai.

Die Staatengemeinschaft ist zunehmend mit Karsai (Bild rechts) unzufrieden, und es werden andere Namen ins Spiel gebracht: So wird etwa der frühere Finanzminister Ashraf Ghani (Bild oben) immer wieder genannt. Er hat – wie Karsai – Universitäten in den USA besucht und gilt als fähiger Politiker.

Doch die Wahlen werfen Fragen auf: „Finden Wahlen als Vehikel von Reformen gegenwärtig überhaupt noch Zustimmung?“ heißt es in einer kürzlich veröffentlichten Expertise des „Liechtenstein Institute for Self Determination“ der Universität Princeton.

Der österreichische Princeton-Professor und Afghanistan-Experte Wolfgang Danspeckgruber meint im Gespräch mit der „Presse“, dass eine bloße Erhöhung der Truppenstärke zu den Wahlen nicht genüge, um für ausreichende Sicherheit zu sorgen: „Es müssen auch die politischen Anstrengungen intensiviert werden, um der afghanischen Bevölkerung Vertrauen in den Wahlprozess zu geben und den Einfluss der Taliban zu neutralisieren. Zudem muss der Dialog mit Pakistan und gegebenenfalls auch dem Iran intensiviert werden. Die Bevölkerung erwartet zudem zu Recht eine bessere Versorgung sowie die Stärkung der Zivilgesellschaft.“ [AP, Reuters]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2009)

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