Die AUA ist pleite und hängt am Staatstropf. Die Steuerzahler müssen jetzt für die Misswirtschaft der vergangenen Jahre bezahlen.
Die AUA ist fast pleite – das war an dieser Stelle im Oktober zu lesen. Das war nicht ganz richtig. Die AUA ist tatsächlich pleite und wird nur mehr mit Staatsgeldern am Leben gehalten. Spät, aber doch müssen das nun auch die Herren an der Spitze der rot-weiß-roten Fluglinie eingestehen.
Der Zeitpunkt für diese Bankrotterklärung kommt freilich nicht von ungefähr: Zum einen dürfte das Schreckensszenario einer Pleite auch die Brüsseler Wettbewerbshüter etwas milde stimmen, wenn sie nun über den Staatszuschuss im Rahmen des AUA-Verkaufs an die Lufthansa befinden müssen. Die AUA ist ja nicht die einzige Fluglinie in Turbulenzen. Zum anderen dürfte man mit dem Damoklesschwert von Massenkündigungen der Gewerkschaft die Zustimmung zum drastischen Sparpaket leichter abringen.
Mister „Die-AUA-ist-saniert“ Alfred Ötsch ist Geschichte. Ihm kann man das Debakel aber nicht allein anlasten, wie es AUA-Präsident Peter Michaelis gern täte. Der gesamte Vorstand und Aufsichtsrat haben das finanzielle Drama und die Wucht, mit der die Krise die Luftfahrt trifft, unterschätzt. Zu lange wurde zugeschaut und keiner der Bruchpiloten hat „Mayday“ gerufen, als die Politik als Eigentümerin der AUA noch den rot-weiß-roten Alleingang vorgab.
Die Rechnung dafür bekommen jetzt die Mitarbeiter und die Steuerzahler präsentiert – während sich die gescheiterten Manager über eine Abfertigung freuen dürfen. (Bericht: S. 17)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2009)