AUA: Übernahmeangebot läuft bis zum 11. Mai

(c) AP (Ronald Zak)
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Wie angekündigt, bietet die deutsche Lufthansa den AUA-Kleinaktionären 4,49 Euro je Aktie.

Wien (jaz). Ab kommenden Montag können AUA-Kleinaktionäre ihre Papiere an die deutsche Lufthansa verkaufen. Denn am 2.März startet das Übernahmeangebot, das bereits Anfang Dezember – nach der Einigung zwischen Lufthansa und ÖIAG – angekündigt worden war; „Die Presse“ berichtete damals. Wie angekündigt, zahlt die Lufthansa 4,49 Euro je Aktie. Das entspricht einem Aufschlag von 69 Prozent gegenüber dem Börsenpreis von Anfang Dezember und rund 30 Prozent über dem jüngsten Niveau. Die Aktionäre haben nun zehn Wochen – bis zum 11. Mai – Zeit, das Angebot anzunehmen.

Lufthansa setzt EU Frist bis 31. Juli

Allerdings ist der Kauf nach Ablauf des Angebots noch nicht über die Bühne, da die Lufthansa mehrere Kriterien als Voraussetzung genannt hat. Am entscheidendsten ist die Genehmigung durch die EU-Kommission. Hierbei geht es vor allem um die Schuldenübernahme von 500 Mio. Euro durch die ÖIAG und die kartellrechtliche Genehmigung. Die EU müsse beides vollständig akzeptieren, sonst würde der Deal noch scheitern, betonte Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber am Freitag. Außerdem muss die Genehmigung der EU bis zum 31.Juli 2009 erfolgen. Dies ist für die Lufthansa ein „hartes Datum“, dessen Überschreiten zu einem Rücktritt vom Angebot führen würde, heißt es dazu von der Lufthansa.

Die EU-Kommission hat zuletzt jedoch deutliche Bedenken angesichts der Schuldenübernahme und des niedrigen Kaufpreises für den 41,6-prozentigen ÖIAG-Anteil geäußert. Für diesen zahlt die Lufthansa ja lediglich den symbolischen Betrag von 366.000 Euro. Nur wenn die wirtschaftliche Entwicklung der AUA positiv ist, kann sie nachträglich noch 162 Mio. Euro erhalten. Brüssel will den Verkauf daher äußerst genau prüfen, was das Ergebnis verzögern könnte.

Eine weitere Voraussetzung für eine erfolgreiche Übernahme ist laut Lufthansa, dass die AUA nicht insolvent werden darf. Die Wahrscheinlichkeit eines Konkurses könne angesichts der finanziellen Situation bei der AUA nur schwer abgeschätzt werden, heißt es weiter. Der Grund für diese neue Forderung der Lufthansa dürfte sein, dass die AUA erst vor Kurzem meldete, dass ihr Verlust für 2008 mehr als die Hälfte des Grundkapitals ausmacht.

Zu guter Letzt fordert die Lufthansa, dass sie schlussendlich über 75 Prozent aller Aktien verfügen kann. Dieses Kriterium dürfte am einfachsten erfüllt werden. Denn trotz einiger Kritik von Kleinaktionärsvertretern an der Höhe des Angebots dürften die meisten Aktionäre zustimmen. Dies wird auch von den Analysten empfohlen.

Die Börse reagierte äußerst erfreut auf das Angebot. Die Aktie der AUA legte deutlich über zehn Prozent zu. Viele Händler hätten aufgrund der jüngsten Turbulenzen bei der AUA nicht mehr mit einem verbindlichen Angebot der Lufthansa gerechnet, hieß es. Die Lufthansa in Frankfurt gab indes um rund drei Prozent nach.

AUF EINEN BLICK

Ab Montag läuft das verbindliche Übernahmeangebot der Lufthansa für die AUA. Die Deutschen zahlen pro Aktie 4,49Euro, das Angebot läuft bis zum 11.Mai. ■Bevor der Verkauf abgeschlossen wird, verlangt die Lufthansa aber noch die Erfüllung mehrerer Kriterien. Das wichtigste ist dabei die Genehmigung durch die EU.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2009)

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