Burkina Faso: Armee übernimmt Fernsehsender

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Soldaten der Präsidentengarde schossen vor dem Sitz des Radio- und Fernsehsenders in der Hauptstadt in die Luft, um Demonstranten zu vertreiben.

Nach der Machtübernahme durch das Militär in Burkina Faso hat die Armee am Sonntag auch den öffentlichen Fernsehsender des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Soldaten der Präsidentengarde schossen vor dem Sitz des Radio- und Fernsehsenders RTB in der Hauptstadt Ouagadougou in die Luft, um Demonstranten zu vertreiben, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.

Zuvor waren tausende Demonstranten zur Sendezentrale marschiert, um eine Übergabe der Macht an eine zivile Regierung zu fordern. Die Demonstranten hatten sich seit dem Morgen auf dem zentralen Platz der Hauptstadt versammelt, auf dem auch die Proteste gegen den am Freitag zurückgetretenen Staatschef Blaise Compaore stattgefunden hatten.

"Gegen die Beschlagnahme unseres Siegs, es lebe das Volk"

Am Sonntagmorgen waren zunächst nur wenige hundert Menschen einem Demonstrationsaufruf der Opposition gegen die neue Militärregierung gefolgt, doch nach dem eigentlichen Ende der Kundgebung strömten immer mehr Menschen auf den Platz. Die Demonstranten schwenkten Transparente mit Aufschriften wie "Gegen die Beschlagnahme unseres Siegs, es lebe das Volk" oder "Zida, hau ab" mit Blick auf den neuen Militärmachthaber Isaac Zida.

Vertreter der Opposition und der Zivilgesellschaft in Burkina Faso hatten am Samstag einen "demokratischen und zivilen Übergang" gefordert. Die Verfassung schreibt vor, dass der Parlamentspräsident im Fall eines Rücktritts des Präsidenten dessen Amt übernimmt, doch hatte Oberstleutnant Zida die Verfassung am Freitag für ausgesetzt erklärt. Die deutsche Bundesregierung, die Vereinten Nationen und die USA forderten eine rasche Machtübergabe an eine zivile Übergangsregierung.

Der bisherige Staatschef Compaore war am Freitag nach Protesten gegen eine geplante Verfassungsänderung zurückgetreten, die ihm nach 27 Jahren an der Macht eine weitere Amtszeit ermöglichen sollte. Compaore floh anschließend in die benachbarte Elfenbeinküste.

(APA/AFP)

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