Um die Konjunktur anzukurbeln, hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins auf ein Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkt. Doch es kommt noch schlimmer.
Frankfurt. Nach Einschätzung des obersten Vermögensverwalters der Deutschen Bank werden Strafzinsen auf Konten und Sparbüchern bald zur Normalität. „Einige wenige Banken berechnen ihren Kunden jetzt schon negative Zinsen“, sagte Asoka Wöhrmann, Chef-Anlagestratege der Deutschen Asset & Wealth Management, am Sonntag zur „Welt“: „Das dürfte angesichts der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank bald keine Seltenheit mehr sein.“
Wöhrmann warnte Sparer davor, ihr Geld auf Sparkonten herumliegen zu lassen. Sein Appell: konsumiert und investiert. Seit dem Wochenende verlangt die deutsche Skatbank von Kunden, die große Summen auf Tagesgeld- oder Girokonten parken, einen Strafzins von 0,25Prozent. Die Skatbank ist eine Direktbank und gehört zu den deutschen Raiffeisen- und Volksbanken. Die Kunden sollen dafür zahlen, dass das Geld bei der Bank sicher ist.
Negative Zinsen bei EZB
Auch die EZB verlangt bereits Strafzinsen von Banken, die bei ihr kurzfristig Geld parken. Sie setzt darauf, dass die Banken das Geld dann lieber weiterverleihen und die Konjunktur ankurbeln. Bei der deutschen Skatbank zahlen nur Kunden den Strafzins, die mehr als 500.000 Euro auf dem Tagesgeld-Konto haben. Bei Girokonten gilt es für Summen über zwei Millionen Euro. In Österreich haben Banken bislang negative Zinsen für Privatkunden ausgeschlossen. (Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.11.2014)