Ex-Beamte, die den damaligen Schubhäftling Bakary J. misshandelten, wollen zu falschen Geständnissen gedrängt worden sein. Für Polizeipräsident Pürstl ist das "unglaubwürdig".
Dass sich ein unschuldiger Polizist von der Dienstbehörde wahrheitswidrig zu einem Geständnis der Folter hinreißen lassen sollte, klinge völlig unglaubwürdig. Das erklärte der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl in Zusammenhang mit dem Fall Bakary J. am Donnerstag. Drei der vier vor acht Jahren wegen Quälens eines Gefangenen verurteilten ehemaligen Polizisten haben ihre Geständnisse widerrufen.
Die ehemaligen Wega-Beamten streben eine Wiederaufnahme des Strafverfahrens an. Am Montag hatten sie vor Journalisten erklärt, dass ihnen von Vorgesetzten der Verbleib im Polizeidienst im Fall einer milden Bestrafung in Aussicht gestellt worden sei. Und dafür wären Geständnisse die Voraussetzung gewesen. "Ich bin überzeugt, dass die Folgen einer Verurteilung wegen eines Folterdeliktes wohl jedem Polizeibeamten von Anfang an klar sind", so Pürstl in einer Aussendung. Die drei Beamten erhielten im August 2006 acht Monate bedingt.
Keine Äußerung zu Ermittlungsarbeit
Generell machte die Landespolizeidirektion Wien darauf aufmerksam, dass sie mit dem Fall aktuell nicht befasst ist. "Die Beibringung neuer Tatsachen oder Beweise, die ein anderes Urteil begründen könnten, obliegt den rechtskräftig Verurteilten. Sofern die Polizei vom Landesgericht nicht mit Ermittlungen beauftragt wird, liegt in diesem Stadium des Wiederaufnahmeverfahrens keine Zuständigkeit vor", hieß es in der Aussendung. Daher äußere man sich auch nicht zu Spekulationen über Versäumnisse in der damaligen Ermittlungsarbeit. Für Verwunderung hatte gesorgt, dass ein medial verbreitetes Foto des verletzten Bakary J. nicht der Anzeige angeschlossen war, welche die Frau des Gambiers erstattet hatte.
(APA)