Vier Beamte suchten in der Wohnung des Folteropfers Bakary J. nach einer Person mit gefälschten Dokumenten.
Wien. Die Wohnung des Polizeifolteropfers Bakary J. soll im April durchsucht worden sein. Vier Männer sollen angeklopft, sich als Polizisten ausgegeben und die Wohnung durchwühlt haben, berichtet der ORF. „Als Bakary J. eine Anzeige bei der Polizei am Enkplatz machen wollte, wurde diese nicht angenommen“, sagt seine Anwältin Susanne Kurtev. Dort ist er kein Unbekannter: Er machte dort schon mehrere Anzeigen, weil sein Türschloss verklebt worden war. Seine Anwälte schickten im April eine Beschwerde an die Landespolizeidirektion Wien.
Nun wurde bekannt, dass es sich bei den vier Männern um Beamte der Fremdenpolizei handelte. Es wurde laut Polizei auf Hinweis des Meldeamtes nach einer Person mit gefälschten Dokumenten gesucht, die nicht mit Bakary J. in Zusammenhang steht. Eine Aufzeichnung des Einsatzes im Zusammenhang mit J. sei deshalb nicht im Polizeicomputer gemacht worden.
Die Beamten hätten sich jedoch, so betont die Exekutive am Dienstag in einer Aussendung, "ordnungsgemäß ausgewiesen und eine Identitätsfeststellung bezüglich eines anwesenden Bekannten (Bakary J.`s, Anm.) im Streifenbericht vermerkt".
Laufender Prozess
Wegen des Foltervorfalls im Jahr 2006 waren vier Wega-Beamte wegen Quälens eines Gefangenen rechtskräftig verurteilt worden. Bakary J. erhielt 110.000 Euro Wiedergutmachung. Sein Anwalt fordert weitere 375.000 Euro und eine monatliche Pension von 1000 Euro.
>> Bericht der ORF-Sendung "Thema"
Anmerkung der Redaktion
Unter Berufung auf unsere Forenregeln wurde die Kommentarfunktion zu diesem Artikel deaktiviert.
(Red.)