Philae sandte vor Ausfall des Stroms noch viele interessante Details zur Erde.
Köln/Wien. Die europäische Sonde Philae, die vorigen Mittwoch als erstes Objekt von Menschenhand auf einem Kometen landete (dem 25 Kubikkilometer großen Tschurjumow-Gerassimenko), hat bis zu ihrer Abschaltung am Samstag wegen leerer Batterien überraschende Daten senden können: Wie es aus der Kontrollzentrale beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln heißt, fand man Kohlenstoff, Kohlenwasserstoffe und noch nicht näher analysierte organische Moleküle. Zudem sitze Philae auf einer enormen Masse Wassereis.
Diese Daten kämen vor allem aus einer elektronischen „Nase“. Ein Bohrer habe Bodenproben spektroskopischen Systemen zuführen können. Aus Fernstudien und früheren Kometenstaubproben wusste man schon, dass Kometen vor allem aus Eis, gefrorenen Gasen wie Kohlenmono- und -dioxid, Methan und Ethanol (Trinkalkohol) bestehen. Insgesamt sei der Komet auch härter als vermutet: Schon nach einer zehn bis 20 Zentimeter dicken, wattig-flockigen Schicht sei eisiger und kohlenstoffreicher Grund. Der Versuch, mit einem Hammer einen Sensor 40 cm einzuschlagen, sei gescheitert. Der ganze Kometenkern sei so hart, ergaben Durchleuchtungen mit Radiowellen.
Warten auf „Auferstehung“
Philae war nach zehneinhalbjähriger Reise als Anhängsel der Sonde Rosetta in 510 Millionen km Distanz gelandet. Die Ankersysteme versagten, worauf Philae abprallte und an einem unerhofft schattigen Ort zur Ruhe kam. Da dort die Solarzellen nicht gut funktionieren und die Batterie nach 57 Stunden leer war, stellte Philae sich und die Apparate an Bord ab; sie habe aber 80 Prozent des Pensums erledigt, heißt es. Da der Komet der Sonne näher kommt (größte Annäherung im August 2015) hofft man, dass sich Philae auflädt und just, wenn der Komet am aktivsten ist (Schweifbildung), wieder arbeitet. (wg)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.11.2014)