Toplagen Salzburg: Trend zurück in die Altstadt

Die Klassiker und Grätzel, die am Weg nach oben sind. Wer gehoben residieren möchte, muss derzeit im Schnitt mit Preisen von rund 6000 Euro für den luxuriösen Neubauquadratmeter rechnen.

Wirklich aus der Mode kommen Toplagen nie, vor allem dann nicht, wenn die bebaubare Fläche wie in Salzburg durch geografische Gegebenheiten begrenzt ist. Manchmal gibt es aber eine Schwerpunktverlagerung: „Im Moment spüren wir einen Trend zurück in die Altstadt“, berichtet Marlies Muhr, Inhaberin des gleichnamigen Immobilienunternehmens. „Die Leute leben gern urban. Der Trend, aufs Land zu ziehen, hat sich gedreht, viele haben bemerkt, dass die Kosten außerhalb doch höher sind, als erwartet, man immer zwei Autos haben muss – und wollen nun zurück in die Stadt.“

Ganz besonders gern natürlich direkt in die Salzburger Altstadt, in eine Villa an der Salzach oder einen Bezirk, von dem aus die Altstadt fußläufig erreichbar ist. „Alles, was direkt in der Altstadt ist, zählt zu den Topadressen“, weiß Alexander Kurz, Inhaber der gleichnamigen Immobilienkanzlei. Dazu gehören so bekannte Namen wie die Getreidegasse, der Residenzplatz oder der Alte Markt, die Stein-, die Linzer- und die Brunnhausgasse, der alte Teil der Nonntaler Hauptstraße und die Arenbergstraße. „Toplagen in Salzburg sind auch die südlich der Altstadt gelegenen und wenig verbauten Stadtteile wie Leopoldskron, Gneis und Morzg“, ergänzt Elisabeth Rauscher, Geschäftsführerin von Finest Homes Immobilien, „und eben jene Lagen, von denen man zu Fuß die Altstadt erreicht, wie die Riedenburg, das Andräviertel, der Arenberg und das Nonntal.“

Plafonds bei 10.000 Euro

Wer an einer dieser Adressen gehoben residieren möchte, muss derzeit im Schnitt mit Preisen von rund 6000 Euro für den luxuriösen Neubauquadratmeter rechnen, für neue Penthouses belaufen sich die Preise durchschnittlich auf 8000 Euro pro Quadratmeter, mit Luft nach oben.

Wobei bei den fünfstelligen Beträgen in der Landeshauptstadt der Plafonds erreicht ist. „Ich wüsste nicht, dass je über 10.000 Euro erzielt worden sind“, so Kurz. „Die Spitzenpreise liegen in der Regel bei 9000 bis 10.000 Euro pro Quadratmeter.“ Wobei der Penthousemarkt, ähnlich wie in Wien, inzwischen wieder mit etwa mehr Realismus betrachtet wird. „Es sind derzeit sehr viele am Markt, die nicht so reißenden Absatz finden, wie es viele gern hätten. Vor ein paar Jahren hätte ja am besten die ganze Stadt aus Penthouses bestehen müssen, aber das hat sich sehr geändert“, erinnert sich Muhr mit einem Lachen. Die deutschen Kunden seien immer sehr genau mit der Definition gewesen, was ein Penthouse zu sein hat, so Muhr, für viele österreichische Käufer sei aber oft auch eine Dach-Maisonette als solches durchgegangen. Diese Zeiten seien nun vorbei.

Auch Kurz stellt fest, dass Toppreise nur noch für „sensationell schöne“ Objekte zu erzielen sind. Der stetige Bau von Penthouses in den Jahren der großen Nachfrage hat auch dazu geführt, dass manche Objekte nicht in den allerbesten Lagen entwickelt wurden – und damit auch nicht die Preise erzielen können, die vielleicht vor einer Weile noch möglich gewesen wären.

Gefragte Grundstücke

Überhaupt zeigt sich der Markt an der Salzach heuer eher ruhig. „Die Preise haben sich in etwa gleich bleibend zum Vorjahr verhalten“, so Rauscher. Und auch Kurz sieht derzeit eher einen Stillstand: „Es geht nicht hinunter, aber auch nicht hinauf“, so der Makler. Muhr beobachtet außerdem einen Trend bei den Kunden, sich mehr Zeit zu lassen und sich besser zu informieren, ehe sie kaufen: „Es wird nicht schlechter, aber gezielter, und die Entscheidungen dauern länger“, beschreibt sie die Situation.

Ein wenig Bewegung im Markt findet sich dagegen bei den Grundstücken. „Diese sind eine Rarität und daher im Vergleich zum Vorjahr moderat gestiegen“, so Rauscher. Ganz oben auf der Liste der prominenten Lagen stehen natürlich die Gründe an der Salzach, hier sind laut Kurz aktuell Preise bis zu 1400 Euro für den Quadratmeter Grund realisiert worden. Zu den besten Lagen am Stadtrand zählen klassisch der Nobelvorort Anif sowie Aigen, Parsch, Morzg und Leopoldskron.

Aufschwung in Elsbethen

„Außerdem exklusive Panoramalagen am Heuberg und das ans Naturschutzgebiet angrenzende Elsbethen“, so Rauscher. „Hier zahlt man in etwa zehn bis 15 Prozent weniger als in den Toplagen der Innenstadt.“ Die Gemeinde Elsbethen ist schon seit einigen Jahren auf dem Weg, in der Topliga der Salzburger Lagen mitzuspielen, eine Entwicklung, die sich auch heuer fortgesetzt hat. „Das hat sich sehr gesteigert, dort gibt es wirklich schöne Häuser und Apartments“, streut auch Kurz der Gemeinde Rosen. „Elsbethen kombiniert naturnahes Wohnen mit der unmittelbaren Nähe zur Stadt, bietet eine gute Infrastruktur und Anbindung per Bus und S-Bahn in die Altstadt“, erklärt Rauscher das Erfolgrezept. „Hier wurden in letzter Zeit bereits attraktive Wohnprojekte realisiert, wie beispielsweise das Envue in Aussichtslage mit Blick auf die Festung Hohensalzburg. Auch der Erwerb der Rainerkaserne durch den Red-Bull-Konzern könnte für die Gemeinde noch mehr Aufschwung bedeuten.“ Und noch ein Ort am Stadtrand ist für die Maklerin auf dem Weg nach oben: „Einen Aufwärtstrend beobachten wir auch im äußeren Gneis und in St. Jakob am Thurn, einem kleinen idyllischen Ort in erhöhter Lage nahe Elsbethen“, so Rauscher.

Raritäten am Wasser

Bei den Seen im Land hat im vergangenen Jahr am ehesten der Wolfgangsee angezogen, vor allem im Bereich um St. Gilgen. „Hier werden für Grundstücke direkt am See um 2000 bis 3500 Euro pro Quadratmeter verkauft, weil es absolute Raritäten sind“, so Kurz. „Dort werden absolute Liebhaberpreise gezahlt“, unterstreicht auch Rauscher, „in der zweiten Seereihe sind die Liegenschaften bereits um 30 Prozent günstiger.“

Zu den teuersten Lagen gehören im salzburgischen Salzkammergut die Orte Fuschl, St. Gilgen und Strobl; erschwinglicher sind die begehrten Ufergrundstücke im Salzburger Seengebiet: Am Mond-, Trumer- oder Mattsee gibt es Seeliegenschaften bereits für unter 2000 Euro pro Quadratmeter Grund, wobei hier Mattsee die Liste der Toplagen anführt. Eine steigende Nachfrage hat laut Muhr aktuell auch Zell am See zu verzeichnen: „Das liegt sehr im Trend, besonders bei Auslandsösterreichern, die ihre Kindheit hier verbracht haben und nun hierher zurückkommen.“ Was ein weiteres Indiz dafür ist, dass gute Lagen nie wirklich aus dem Mode kommen. (SMA)

LAGEN IN SALZBURG

Klassiker: Begehrt sind unter anderem Getreidegasse, der Residenzplatz, Alter Markt oder Brunnhausgasse.

Im Aufschwung: Gemeinde Elsbethen
Im Kommen: Äußerer Gneis und St. Jakob am Thurn.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.11.2014)

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