Österreicher nach Fährunglück wohlauf

Fünf Österreicher überlebten den Brand der
Fünf Österreicher überlebten den Brand der "Norman Atlantic" auf dem Mittelmeer.(c) REUTERS
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Fünf Österreicher warten nach dem Brand der "Norman Atlantic" teils noch auf dem Meer auf ihre Heimreise. Sie berichten von dramatischen Szenen an Bord der Fähre.

Die beiden am Sonntag von der brennenden Fähre "Norman Atlantic" geretteten Tiroler befanden sich am Dienstag in Griechenland. Die nicht miteinander verwandten Männer wurden mit einem Rettungsschiff nach Igoumenitsa gebracht, teilte Clemens Mantl, Sprecher des Außenministeriums in Wien, mit. Die beiden Österreicher waren zur Abklärung in einem Krankenhaus.

Einer der Tiroler wurde kurzzeitig in dem Spital behandelt. Er habe keine gröberen Verletzungen davongetragen, leide aber an Bluthochdruck, sagte der Bruder des türkisch-stämmigen Tirolers, Haci Güyen, der Austria Presse Agentur. Sein Bruder sei am Montag in das Krankenhaus eingeliefert worden, meinte Güyen, der seit dem Unglück mehrmals kurz telefonisch mit ihm in Kontakt stand. Dienstagmittag soll er laut eigenen Angaben von Mitarbeitern des deutschen Konsulats wieder abgeholt werden und anschließend die Heimreise nach Österreich antreten. "Er will auf dem Landweg zurück nach Tirol, weil er Flugangst hat", erklärte Güyen.

Seinem Bruder gehe es "psychisch schlecht", meinte er. Bei den Telefonaten wolle er nicht viel über das Geschehene reden und lege immer gleich wieder auf. Der Tiroler Passagier hatte unmittelbar nach Ausbruch des Brandes auf der Fähre Sonntagfrüh seinen Bruder angerufen. Dieser verständigte daraufhin die Leitstelle Tirol. Diese wiederum nahm dann unter anderem Kontakt mit dem Außenministerium auf.

Kapitän hinderte Tiroler am Sprung ins Wasser

"Er hat gesagt, dass das Schiff brennt und dass hier alle sterben. Er hat sich von mir verabschiedet", schilderte Güyen die dramatischen Stunden. Als er das nächste Mal von seinem Bruder gehört habe, habe sich dieser bereits auf einem Rettungsschiff befunden, zu dem er als einer der ersten mit einem Hubschrauber ausgeflogen worden war. Dabei habe er ihm auch erzählt, dass er in Panik von der Fähre ins Wasser habe springen wollen, vom Kapitän aber davon abgehalten wurde.

Später sei der Tiroler auf ein zweites, größeres Rettungsschiff gebracht worden. Dieses konnte er schließlich am Montag verlassen. Der zweifache Familienvater, der in Schlitters im Zillertal lebt, befand sich auf der Rückreise von einem Besuch bei Verwandten in der Türkei.

Lebenszeichen von Salzburger Helfer

Nach zwei Tagen haben nun die Angehörigen des Salzburger Mitarbeiters einer Hilfsorganisation ein Lebenszeichen erhalten. Der Mann aus Seekirchen hat seinem Sohn am Dienstagvormittag ein SMS geschickt. Darin hat er mitgeteilt, dass er sich auf dem italienischen Marineschiff "San Giorgio" befindet, berichtete der ORF Salzburg.

Sein Vater habe lediglich mitgeteilt, dass er sich auf dem Schiff auf dem Weg nach Italien befinde. "Telefonieren konnten wir leider noch nicht, aber trotzdem war es natürlich für uns alle eine große Erleichterung zu wissen, dass er in Sicherheit und wohlauf ist", sagte sein Sohn Manuel Merseburger im Radio.

Rasche Heimreise soll organisiert werden

Die Vorarlbergerin, die von der in Brand geratenen griechischen Fähre im Mittelmeer gerettet wurde, hat am Dienstagnachmittag das Krankenhaus der süditalienischen Kleinstadt Galatina nahe der apulischen Hafenstadt Lecce verlassen. Die 65-Jährige war mit einer starken Unterkühlung eingeliefert worden. Obwohl sie noch mitgenommen sei, ist die Frau gesundheitlich wohlauf, berichteten die Ärzte.

Die in Dornbirn lebende Frau türkischer Abstammung wartet jetzt auf ihren 35-jährigen Sohn, der mit ihr auf der Autofähre "Norman Atlantic" war. Zusammen mit dem Salzburger Mitarbeiter einer Hilfsorganisation befand er sich an Bord der "San Giorgio", das noch am Unfallort bei der Suche nach Vermissten im Einsatz war und möglicherweise am Dienstagabend in der apulischen Hafenstadt Brindisi eintreffen soll. Mutter und Sohn hatten einige Tage bei Verwandten in Istanbul verbracht und waren auf der Heimreise, als das Unglück geschah.

Botschaft koordiniert Heimreise

Der Konsul der österreichischen Botschaft in Griechenland war laut Mantl auf dem Weg zu den geretteten Österreichern. Er sollte abklären, was die beiden für ihre Heim- oder Weiterreise benötigen.

Die Österreicher waren unter jenen Passagieren, die am Sonntag von Bord gebracht wurden. Das Feuer war Sonntagfrüh ausgebrochen, die Evakuierung der knapp 500 Reisenden und Besatzungsmitglieder dauerte bis Montagnachmittag.

(APA)

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