Zwei albanische Seemänner kommen ums Leben, als ein Seil riss, mit dem sie die ausgebrannte "Norman Atlantic" im Mittelmeer vertauen wollten.
Zwei albanische Seemänner sind am Dienstag ums Leben gekommen, als sie einen Schlepper mit der am Sonntag in Brand geratenen Autofähre "Norman Atlantic" vertauen wollten. Ein Seil sei gerissen, ein Seemann war dadurch sofort tot, der zweite starb wenige Minuten später, während ihn Ärzte versorgten, berichteten Hafenbehörden in der albanischen Hafenstadt Vlora laut italienischen Medien.
Ein weiterer Seemann sei in kritischem Zustand und wurde von einem italienischen Hubschrauber in ein albanisches Krankenhaus geflogen, berichtete das albanische Verteidigungsministerium. Die "Norman Atlantic" soll entgegen ersten Berichten nicht nach Albanien, sondern in die süditalinische Stadt Brindisi gebracht werden. Das italienische Marineschiff "San Giorgio" mit zwei österreichischen Schiffbrüchigen an Bord bleibt zur Suche nach Vermissten vorerst noch am Unfallort.
Rettungsaktion im Mittelmeer
51 Personen noch nicht ausfindig gemacht
Die Situation von dutzenden geretteten Personen, deren Namen nicht auf der Passagierliste standen, war am Dienstagvormittag weiter unklar. Es fehlten noch mindestens 51 Personen, die auf der Liste angegeben sind, darunter einige italienische Lkw-Fahrer, teilte die Marine mit. Auch aus Österreich standen sechs Personen auf der Passagierliste, nach Informationen des Außenministeriums in Wien gingen jedoch nur fünf von ihnen an Bord - alle wurden gerettet.
Das italienische Außenministerium versuchte, die Situation zu klären. Einige Passagiere, zu denen man keinen Kontakt hat, könnten in Igoumenitsa ausgestiegen sein, wo das Schiff einen Zwischenstopp eingelegt hatte. Laut der offiziellen Liste befanden sich 478 Menschen an Bord der Autofähre, darunter 56 Besatzungsmitglieder. Nicht ausgeschlossen wird zudem, dass sich illegale Migranten an Bord der "Norman Atlantic" befanden.
Fünf Österreicher warten nach dem Brand der "Norman Atlantic" teils noch auf dem Meer auf ihre Heimreise. Sie berichten von dramatischen Szenen an Bord der Fähre.