Wohnrezept: Dunkles Holz, viel Glas und eine Prise Stahl

(c) Consentia
  • Drucken

Ob Bodenbrett, ob Deckenspot: Welche Zutaten luxuriöse Domizile ausmachen, wie man sie richtig mischt und dem Wohnraum eine gewisse Würze gibt.

Man nehme: beste Lage, ansprechende Architektur, nette Nachbarn. Außerdem: Raumhöhen ab mindestens 2,70 Metern, großzügige Grundrisse, eine technische Ausstattung, die alle Stückerln spielt – ob in Sachen Heimkino oder Heizung. Schon beim Grundrezept für luxuriöses Wohnen gilt es, so einiges zu beachten. Geht es dann um die weiteren Zutaten für ein Domizil mit Stil – die Materialien für Böden, Möbel, Wände – nimmt man sich am bes-ten gute Köche zum Vorbild: qualitativ Hochwertiges auswählen, die Ingredienzien gekonnt dosieren und kombinieren. Und mit einer Prise von diesem und jenem Würze ins Spiel bringen.

Zutaten: edel . . .

Die Materialien, die den Geschmack der Zeit treffen, wechseln immer wieder. „Lange war Messing ein Symbol für Luxus, heute ist es von gestern“, erzählt Angeliki Koffer, die als Geschäftsführerin der Consentia GmbH Apartments etwa im 18. und 19. Wiener Bezirk plant und baut.

Egal, ob im Entree der Anlage, ob im Loft, in der Villa: Effekte setzt man heute lieber mit Edelstahl und Glas, Holz und Naturstein, mit Beton. Dunkle Varianten seien derzeit bei den Hölzern gefragt, etwa Wenge oder Nussbaum, berichtet Koffer. Verlegt werden sie als Parkett gern in breiteren Brettern als früher. Und auch auf die Stärke des Holzes kommt es an. „Üblich sind drei Millimeter, wir verwenden oft doppelt so dicke.“

. . . aber oft pflegeintensiv

Edle Hölzer finden auch immer öfter ihren Platz in Küchen und Bädern. Wer dunkle, geölte Produkte verwende, müsse aber beachten, dass diese oft recht heikel und pflegeintensiv sind, warnt Manuela Pröglhöf, die mit ihrem „planbüro“ Innenräume gestaltet, die Möbel dafür entwirft und fertigt ihr Kollege, Designer und Tischler Hannes Radaschitz.
Edelstahl und Glas sind weitere Materialien, die in Wohnungen der Luxusklasse gern verwendet werden. Dabei geht es nicht nur darum, großzügige Fens-terflächen zu schaffen: „Auch bei Geländern von Terrassen oder in Stiegenhäusern wird oft Glas verwendet“, berichtet Koffer.

Ausgedient haben außerdem die guten alten, meist kleinen und  grauen Fliesen in Sanitärräumen. Wenn überhaupt, verwendet man Feinsteinzeug im Großformat, „das fast fugenlos verarbeitet wird“, sagt Pröglhöf. Lieber greift man in luxuriösen Domizilen zu Natursteinböden. Aber auch hier gilt: schön – und pflegeintensiv. So lagert sich Kalk bei Schiefer etwa viel „besser“ und hartnäckiger ab als auf Fliesen. Beim Kombinieren der Wohnzutaten setzt man Akzente: Holz, Glas und Metall werden wohldosiert gemischt, nicht zuletzt, „um Kontraste zu schaffen“, wie Pröglhöf erklärt. Diese erzielt man, indem man helle mit dunklen Farben mischt, verschiedene Materialien verwendet, mit glatten oder matten Oberflächen, zum Beispiel mit Schleiflack spielt.

Gehörige Portion Fachkenntnis

Aber was nützen die besten Zutaten , wenn sie nicht mit einer gehörigen Portion Fachkenntnis behandelt werden? Nichts – wie beim Kochen eben. „Hochwertige Materialien müssen hochwertig verarbeitet werden. Exakt, geradlinig, präzise“, sagt Pröglhöf. Unschöne Fugen, schiefe Kanten – das fällt auf. Gerade auch, weil das Licht beim luxuriösen Wohnen eine wesentliche Rolle spielt. „Die Zeiten des einen Auslasses in der Mitte des Raums sind vorüber“, weiß Koffer. Nun arbeite man mit Deckenspots, mit indirekten Lösungen und Flächenlicht.

Interieurfachleute, Technikprofis, Lichtplaner: Will man all die beteiligten Unternehmen, die Zeitpläne, die Kontrolle der Arbeiten nicht selbst übernehmen, empfiehlt es sich, einen Experten zu engagieren, der die Wohnraumgestaltung koordiniert. Denn: Zu viele Köche verderben den Brei – auch beim Einrichten de luxe.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.03.2009)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.