Nationalrat beschließt Fortpflanzungsgesetz

Plenarsaal im Parlament
Plenarsaal im Parlament APA/ROBERT JAEGER
  • Drucken

SPÖ, ÖVP, Grünen und Neos stimmen - mit Ausreißern - für das Gesetz. FPÖ und Team Stronach beklagen den "schwarzen Tag für die Republik".

Das neue Fortpflanzungsmedizingesetz ist am Mittwoch im Nationalrat mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP, Grünen und Neos beschlossen worden. Allerdings stimmten in der Volkspartei neben Behindertensprecher Franz-Joseph Huainigg auch Andreas Zakostelsky, Wolfgang Gerstl und Asdin El Habassi dagegen. Bei den Pinken gab es mit Christoph Vavrik einen Ausreißer. Die Grüne Helene Jarmer hatte angekündigt, nicht zustimmen zu wollen, war aber krankheitsbedingt nicht anwesend.

Zuvor war die Debatte über das Gesetz äußert leidenschaftlich ausgefallen. So kassierte ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka einen Ordnungsruf, weil er den blauen Generalsekretär Herbert Kickl während dessen Rede einen "großen Heuchler" gerufen hatte. Kurz darauf erhielt Kickl einen ebensolchen für seinen Vorwurf der Blödheit.

Warnung vor "Kraut und Rüben-Elternschaften"

Überhaupt fanden die Freiheitlichen zur Novelle scharfe Worte: "Es ist ein sehr schwarzer Tag für diese Republik Österreich", meinte Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein. Sie stört etwa, dass es bei der Eizellenspende keine Obergrenze gebe, wie oft eine Frau spenden kann. Auch andere Punkte würden in Richtung einer Ausbeutung der Frauen gehen. Team Stronach-Gesundheitssprecher Marcus Franz pflichtete bei. Das Gesetz sei "ethisch nicht akzeptabel", würde Kinderrechte missachten und "Kraut und Rüben-Elternschaften" fördern.

Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) verteidigte die Regelung. Es gehe nicht um perfekt oder nicht perfekt, sondern man erlaube in ganz eingeschränkten Fällen, dass Frauen keine Schwangerschaft auf Probe eingehen müssen. Sie freue sich über die Verabschiedung des Gesetzes. Positives unterstrichen auch die Grünen. Mit dem Gesetz gehe man den nächsten Schritt, Lebensrealitäten von Familien auch gesetzlich zu verankern, erklärte Familiensprecherin Daniela Musiol. Bedenken wies sie zurück, FPÖ und Team Stronach warf sie vor, Unwahrheiten zu verbreiten.

Die Neos unterstützten die Novelle. Man müsse bei der Eizellenspende vorsichtig sein, aber deshalb sei ja Beratung und Aufklärung festgelegt worden, war Nikolaus Scherak um Beruhigung bemüht. Bisher habe es Widersprüche und unsachliche Differenzierungen gegeben, die neuen Regeln seien außerdem streng.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Politik

Doch schärfere Regeln für Embryo-Check

Im Parlament steht das Fortpflanzungsmedizingesetz auf der Tagesordnung. Es wird in zehn Punkten geändert.
Daniela Musiol
Politik

Grüne: Fortpflanzungsmedizin ist fertig verhandelt

Laut Verfassungssprecherin Musiol wurden keine weiteren Verschärfungen vereinbart. Auch die SPÖ spricht nur von "technischen Anpassungen".
Innenpolitik

Eizellenspende: Oberhauser versus Lopatka

Die Gesundheitsministerin sieht keinen Änderungsbedarf mehr beim Fortpflanzungsmedizingesetz.
Sabine Oberhauser
Politik

Fortpflanzungsgesetz: Oberhauser sieht keinen Änderungsbedarf

Die Gesundheitsministerin lobt das "wirklich gute Gesetz" und widerspricht VP-Klubobmann Lopatka. Er hatte mögliche Änderungen angekündigt.
Politik

Gesetzesentwurf: Noch Beschränkung bei Fortpflanzungsmedizin

Der ÖVP-Klubchef kündigt mögliche Änderungen bis zum Beschluss Ende Jänner im Parlament an. Lopatka rüttelt auch an der Möglichkeit der „Spätabtreibung“ bis kurz vor der Geburt bei der Behinderung des Kindes.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.