Auswertungen des Flugschreibers der abgestürzten AirAsia-Maschine liefern erste Ergebnisse zur möglichen Unfallursache. Ermittler warnen jedoch vor voreiligen Schlüssen.
Schrille Alarmsignale im Cockpit haben die offenbar verzweifelt gegen die nahende Katastrophe ankämpfenden Piloten der AirAsia-Maschine vor einem Absturz gewarnt. Mehrere Warnsignale seien in den Aufnahmen des Stimmrekorders zu hören, darunter auch die Warnung vor einem drohenden Strömungsabriss, sagte ein Ermittler am Mittwoch.
"Die Alarmsignale haben quasi gekreischt, während sie (die Piloten) im Hintergrund alles zur Rettung versuchten", "zeitweise" seien die Warntöne verstummt, sagte der Ermittler, der nicht genannt werden wollte. Die Stimmen der Piloten seien in dem Lärm untergegangen.
Bereits am Dienstag hatte der indonesische Verkehrsminister Ignasius Jonan davon gesprochen, dass sich die AirAsia-Maschine kurz vor ihrem Absturz in einem ungewöhnlich rasanten Steigflug befunden habe, wie er selbst bei Kampfflugzeugen selten vorkomme. Dann sei es offenbar zu einem Strömungsabriss gekommen.
"Vielleicht ist Maschine zu schnell gestiegen"
Ermittler haben davor gewarnt, voreilige Schlüsse zur Absturzursache des AirAsia-Flugzeugs zu ziehen. "Vielleicht ist die Maschine zu schnell gestiegen, vielleicht auch nicht", sagte Wisnu Darjono, der Direktor für Sicherheit bei der Luftfahrtbehörde. Erst die genaue Auswertung der Flugschreiber könne Aufschluss geben. Die Ermittler haben für den 28. Jänner einen ersten Untersuchungsbericht angekündigt.
Die Maschine mit der Flugnummer QZ8501 war am 28. Dezember auf halbem Weg zwischen Surabaya in Indonesien und Singapur abgestürzt. An Bord waren 162 Menschen, überwiegend Indonesier. Der Pilot hatte keinen Notruf abgesetzt. Mehrere Wrackteile sind in etwa 30 Meter tiefem Wasser gefunden worden. Taucher arbeiten daran, sie zu heben.
Unglück erinnert an Air-France-Maschine
Nach Angaben von Verkehrsministers Ignasius Jonan soll die Maschine vor dem Absturz 1800 Meter in der Minute gestiegen sein. Das wäre zwei bis drei Mal so schnell wie normalerweise bei kommerziellen Airlines. Der Pilot hatte um Steiggenehmigung gebeten, weil er Gewitterwolken umfliegen wollte. Ehe die Genehmigung aus dem Tower kam, verschwand die Maschine vom Radar.
Wenn die Maschine tatsächlich im rasanten Steigflug war, erinnert das an das Unglück der Air-France-Maschine Flug AF447. Sie stürzte nach dem Start in Rio de Janeiro 2009 in den Atlantik. Defekte Instrumente hatten eine falsche Geschwindigkeit angezeigt. Die Piloten reagierten nach Überzeugung der Ermittler falsch, zogen das Flugzeug hoch und erzeugten einen Strömungsabriss, der die Maschine abstürzen ließ.
(APA/dpa)