Erfüllte Träume im Doppelpack

Salzburg. Österreichs Skilegende Annemarie Moser-Pröll lässt in Wagrain die 1970er-Jahre aufleben. Der G-Link verbindet seit vergangenem Winter zwei Skiberge.

Wagrain. Für Suzanne Sessions geht an diesem Tag ein Traum in Erfüllung. Mit glänzenden Augen steht die 63-Jährige an der Gipfelstation der Grafenbergbahn. Sie darf heute mit Annemarie Moser-Pröll über die Pisten ziehen. „Sie ist schon seit vielen Jahren immer mein Vorbild“, erzählt die gebürtige Britin, die mittlerweile am Samerberg im Chiemgau wohnt. Den Publikumsskitag mit Österreichs Jahrhundertsportlerin in Wagrain wollte sie sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Skirennläufer gibt es in Österreich so viele wie Stangen im Riesenslalom-Parcours. Doch Annemarie Moser-Pröll genießt Legendenstatus. Sechsmal hat die heute 61-Jährige aus Kleinarl den Gesamtweltcup gewonnen, fünfmal wurde sie Weltmeisterin, 1980 holte sie Abfahrtsgold. „Dann lasst uns mal losfahren“, drängt die einstige Rennläuferin. Sauber auf der Kante zieht sie ihre Schwünge über die weiten Pisten auf dem Sonntagskogel und Hirschkogel hinüber Richtung Alpendorf. Manche Teilnehmer haben Mühe, ihr zu folgen. Im Lift ist Erholung angesagt – und natürlich das erhoffte Schwätzchen mit der Skilegende. Und die plaudert ganz ungeniert aus dem Nähkästchen – von den Trainingsproblemen in Sapporo („weil die Piste für Karl Schranz gesperrt war“), von den Unterschieden zum Weltcup von heute („die Fahrer sind einem viel größeren Druck ausgesetzt“) und die Freundschaft, die sie bis heute mit vielen Fahrerinnen von einst verbindet.

WLAN an vielen Liftstationen

Während der Publikumstag mit Moser-Pröll, der in diesem Winter im März stattfinden wird, für Suzanne Sessions die Erfüllung eines Traums war, hatte Christoph Baumann seinen Traumtag zum Start der Saison 2013/14. Mit dem neuen G-Link hat der Geschäftsführer der Wagrainer Bergbahnen ein Projekt realisiert, an dem jahrelang geplant worden ist. Die Großkabinenbahn verbindet seit einem Jahr die beiden Skiberge Grießenkareck und Grafenberg, die gesamte Skischaukel zwischen Flachau und St. Johann ist so ohne Bustransfer zu benutzen. Seit 31 Jahren bildet die Skischaukel Flachau–Wagrain–St. Johann das Herzstück des Verbunds Ski Amadé. In puncto Hightech waren die Liftgesellschaften seit jeher ganz vorn dabei. So steht jetzt an allen Liftstationen kostenloses WLAN zur Verfügung. Nun lässt sich darüber streiten, ob die Aktienkurse im Stundenrhythmus gecheckt werden müssen. Hilfreich ist das Internet auf der Piste aber allemal. Etwa bei der Suche nach der nächsten Hütte, der nächsten Toilette oder dem kürzesten Weg zurück ins Tal. Mit der neuen App von Ski Amadé haben Skifahrer und Boarder jetzt ihr persönliches Ski-Navi im Anorak.
Den Blick aufs Smartphone kann sich Annemarie Moser-Pröll ersparen. Sie kennt die Pisten aus dem Effeff. Die herrlich lange Talabfahrt entlang der Roten 8 zum Beispiel, den rassigen Steilhang auf dem Hirschkogel oder die perfekten Carvinghänge vom Mooskopf hinunter nach Flachauwinkl. Beim Stopp am Lift zückt sie dann aber doch ihr Handy, um beim aktuellen Weltcuprennen wenigstens virtuell dabei zu sein.

Der Autor wurde von www.skiamade.com unterstützt.

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