Marcel Hirscher gewinnt in der Kombination vor dem Norweger Jansrud und US-Titelverteidiger Ligety Gold. Dabei wäre er beinahe nicht gestartet.
Marcel Hirscher hat gleich bei seinem ersten WM-Start in Vail/Beaver Creek Gold gewonnen. Der Salzburger triumphierte in der Kombination vor dem Norweger Kjetil Jansrud (+0,19) und dem US-Amerikaner Ted Ligety (+0,30). Unglücklicher Vierter wurde Romed Baumann, er verpasste Bronze um acht Hundertstelsekunden. Den Grundstein für den Erfolg hatte Hirscher in der Abfahrt gelegt. Dank einer beherzten Fahrt auf der so anspruchsvollen „Birds of Prey“ hielt er den Rückstand auf Jansrud (+ 3,16 Sekunden) und den Rest der Konkurrenz in Grenzen.
Im Training hatten ihm auf die Schnellsten noch fast fünf Sekunden gefehlt, der 25-Jährige hatte deshalb beinahe auf einen Start verzichtet. Mit seiner Vorstellung am Sonntag war Hirscher aber zufrieden. „Mehr kann ich nicht rausholen. Das war echt genial.“ Im Slalom, den er als 30. der Abfahrt als Erster in Angriff nahm, spielte Hirscher sein technisches Vermögen aus. Er markierte Laufbestzeit, ein Läufer nach dem anderen scheiterte am Doppel-Weltmeister von Schladming, der sein Glück kaum fassen konnte. „Ich bin fertig mit den Nerven, hätte mir nie vorstellen können, dass es in der Kombination dermaßen gut klappt.“ Teamkollege Baumann klagte über Rang vier. Die nötige Zeit für eine Medaille hatte er durch einen Fehler in der Abfahrt verloren.
Die Schattenseiten des Skisports
Überschattet wurde die Kombination vom schweren Abfahrtssturz des Tschechen Ondrej Bank. Der 34-Jährige verschnitt vor dem Zielsprung und verlor unmittelbar danach einen Ski, krachte in ein Tor und hob ab. Nach dem Aufprall blieb er regungslos im Zielraum liegen. Der Routinier, als Medaillenanwärter ins Rennen gestartet, hatte jedoch Glück im Unglück. Er erlitt laut einer ersten Diagnose eine Gehirnerschütterung, Cuts im Gesicht und Prellungen an den Beinen sowie eine Knöchelverstauchung, hatte aber schon beim Abtransport in das Krankenhaus Vail wieder das Bewusstsein erlangt und konnte seine Beine bewegen.
Zwar kamen sofort Diskussion über den Sprung auf, allerdings war auch rasch klar, dass ein offensichtlicher Fahrfehler von Bank zu dem Sturz geführt hatte. Der Weltverband versucht seit diesem Winter, Abfahrten wieder attraktiver zu machen, indem man Wellen oder Sprünge verstärkt, ohne die Rennen gefährlicher zu machen.
Endstand nach Abfahrt und Slalom:
1. Marcel Hirscher (AUT) 2:36,10 1:46,17 49,93
2. Kjetil Jansrud (NOR) 2:36,29 +00,19 1:43,01 53,28
3. Ted Ligety (USA) 2:36,40 +00,30 1:46,04 50,36
4. Romed Baumann (AUT) 2:36,48 +00,38 1:43,70 52,78
5. Alexis Pinturault (FRA) 2:36,51 +00,41 1:45,65 50,86
6. Carlo Janka (SUI) 2:36,80 +00,70 1:44,18 52,62
7. Andreas Romar (FIN) 2:36,93 +00,83 1:44,96 51,97
8. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 2:36,96 +00,86 1:44,53 52,43
9. Thomas Mermillod Blondin (FRA) 2:36,99 +00,89 1:44,89 52,10
10. Dominik Paris (ITA) 2:37,13 +01,03 1:44,75 52,38
11. Matthias Mayer (AUT) 2:37,14 +01,04 1:43,75 53,39
12. Ivica Kostelic (CRO) 2:37,15 +01,05 1:46,03 51,12
13. Mauro Caviezel (SUI) 2:37,17 +01,07 1:44,92 52,25
14. Beat Feuz (SUI) 2:37,27 +01,17 1:43,10 54,17
15. Silvan Zurbriggen (SUI) 2:37,29 +01,19 1:45,24 52,05
Ausgeschieden in Abfahrt u.a.: Victor Muffat Jeandet (FRA)
Ausgeschieden im Slalom u.a.: Otmar Striedinger (AUT), Natko Zrncic-Dim (CRO)
Disqualifiziert in Abfahrt: Ondrej Bank (CZE) Disqualifiziert im Slalom: Bostjan Kline (SLO)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2015)
